Die Luftbrücke lebt

■ Tempelhofer gegen grünen Airport. Strieder streitet mit Bürgern um „Park der Luftbrücke“

Daß dicke Luft herrschen würde, muß Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) schon am Eingang klar gewesen sein. Denn über 150 Menschen drängten sich im engen, muffigen Flughafenrestaurant des Airports Tempelhof, als der Senator am Montag abend dort zu einer Diskussionsrunde eintraf. Doch richtig ins Schwitzen kam Strieder, als er sein Konzept „Park der Luftbrücke, die Nachnutzung des Tempelhofer Flughafens“ vorstellte. Von einer Schließung 2002 wollten die wenigsten Bürger etwas wissen. Daß ein „nachhaltiges Parkkonzept“, wie Strieder erklärte, aus dem Flugfeld werden sollte, kam ebenfalls nicht gut an. Und einem Infotainment-Center zur Luftfahrtgeschichte schenkte auch keiner Glauben. „Das wird Disneyland“, kommentierte das Publikum.

In der Tat sah die Mehrzahl der Anwesenden, zumeist Tempelhofer Bürger, den Strieder-Vorschlag als Angiff auf einen liebgewonnenen Airport. „Das „einzigartige Gelände“, so formulierten es Mitglieder der „Interessengemeinschaft Airport Tempelhof“, müsse für die anfliegenden Regierungsbeamten und Geschäftsreisenden offen bleiben. Wer ins Grüne wolle, könne doch nach Brandenburg fahren. Die große Grünfläche in ihrer derzeitigen Nutzung sei ausreichend für Frischluft für die Innenstadt. Und: „Wenn Tempelhof 1948 nicht gewesen wäre, gäbe es uns heute nicht.“

Auch Tempelhofs Bürgermeister Dieter Hapel (CDU) stieß ins selbe Horn und verlangte, daß die „bunten netten Pläne“ noch einmal überdacht werden sollten. Strieder, der sich heftig wehrte und der „Stadt ein Juwel als Parkraum“ zur Verfügung stellen wollte, kamen am Ende ein Häufchen Neuköllner zu Hilfe. „Wir haben die Flieger, das Kerosin und den Gestank satt, ein sympathischer Vorschlag“, sagte jemand. Aber im Dunst kam sein Beitrag kaum durch. rola