BVG oben ohne

■ HdK-Diplomanden präsentieren ihre Werbeideen für Bahn, BVG und „Lila Pause“

Oben ohne wird sich die BVG zum Jahrtausendwechsel präsentieren. Zumindest wenn eine Gruppe von Studierenden der Hochschule der Künste ihre gestern präsentierten Ideen durchsetzt. Ihnen schwebt ein Cabrio-Bus namens „treff-ick-liner“ vor. Dort soll es Tanz und Cocktails geben und, für Verkehrsbetriebe wohl angemessen, Kondome – mit dem Aufdruck „Guten Rutsch“. Für den BVG-Shop entwarfen die Studenten Wecker in Form der Notrufsäulen und Damenwäsche mit dem Aufdruck „U Jungfernheide“.

Das sechsköpfige HdK-Team zielt auf die Jugend – auch in einer Anzeigenserie. Sie kontrastiert schnappschußartige Fotografien mit altbackenen Zitaten. Ein Pärchen im Oberdeck eines Busses etwa sitzt „Hoch auf dem gelben Wagen“, und der Wartende am U-Bahn-Steig sinniert: „Durch diese hohle Gasse muß er kommen“.

Die Ergebnisse ihrer halbjährigen Arbeit der Öffentlichkeit zu präsentieren ist Pflicht auf dem Weg zum Abschluß als Diplom-Kommunikationswirt. „Der Trend geht zu praxisbezogenen, kommerziellen Projekten“, so Professor Bernward Wember. Er „als undogmatischer Alt-68er“ bedauert diese Entwicklung allerdings nicht, sondern hält sie für eine „Anpassung an die Wirklichkeit des Arbeitsmarktes“.

Den Einstieg hatte gestern morgen eine vierköpfige Gruppe gemacht. Um dem in die Jahre gekommenen „Interrail“-Angebot der Bahn AG wieder aufs richtige Gleis zu helfen, setzte sie mit Anzeigen in Fanzines und einer HipHop-Tour auf Subkultur. In Szeneklubs sollen Reisende sich eine „ClubCard“ nach Art von Rabattmarkenheftchen abstempeln lassen.

Herausragend war die Präsentation der „Lila Pause“-Gruppe. Das Image des verkaufslahmen Schokoriegels soll durch eine Miniseifenoper verbessert werden: In Fernsehspots erfahren wir dann mehr aus dem Alltag einer noch zu gründenden „Lila-Pause“-WG, die komplett vom Hersteller der Süßigkeit finanziert wird.

Weitere Kampagnen gibt es noch heute und morgen zu sehen, wenn jeweils ab 10 Uhr andere Gruppen ihre Arbeiten vorstellen in der HdK-Aula am Einsteinufer. Am Freitag wird dann um 18 Uhr die beste Präsentation preisgekrönt. Marc Ermer