Wahlpanne bei Bremer EU-Premiere

■ Der Wahlapparat klemmte: Wahlschein-Ausgabe fehlerhaft

Für rund 7.700 Bremer EU-BürgerInnen hätte der Wahlsonntag ein Meilenstein sein sollen: Erstmals in der Geschichte des kleinsten Bundeslandes bekamen sie Stimmzettel für eine Bürgerschaftswahl in die Hand. Einen grünen Schein für die Abgeordnetenwahl zur Stadtbürgerschaft – und einen gelben für die Beiratswahlen. Später als in anderen Bundesländern zwar, aber immerhin. Soweit die Theorie. In der Praxis aber haperte es bei dieser Wahlpremiere – und das nicht nur, weil die Wahlbeteiligung der EU-BürgerInnen noch weit hinter der des übrigen Bremer Wahlvolkes zurückblieb (17 Prozent). Sondern auch, weil die Wahlscheine nicht überall korrekt ausgegeben wurden. In der Neustadt und im Stadtzentrum klemmte der Wahlapparat. Das brachte die vermeintliche Beschwerde einer Wahlhelferin über einen taz-Artikel an den Tag. Anders als in unserer Zeitung vom Sonnabend berichtet, hätten die EU-BürgerInnen nämlich nicht zwei Wahlscheine bekommen, monierte die aufmerksame Wahlhelferin – sondern nur einen.

Die Panne allerdings lag offenbar im Wahllokal 113-01 in der Bürgermeister-Smidt-Schule an der Contrescarpe, wo die aufmerksamen Wahlhelferin selbst tätig war. „EU-Bürger müssen zwei Wahlscheine bekommen haben“, hieß es nämlich gestern im Bremer Landeswahlamt gegenüber der taz.

„Ich habe auch nur einen Wahlschein bekommen“, sagt aber auch die französische Studentin Laetitia Danis. Sie wiederum hat in einem Wahllokal in der Bremer Neustadt, im Schulzentrum Gottfried-Menken-Straße, gewählt. Gemeinsam mit einer spanischen Freundin durfte sie dort nur eine Stimme abgeben, die für die Stadtbürgerschaft. Der gelbe Schein für die Beiratswahlen wurde ihr vorenthalten. Gewundert hat sich Laetitia Danis darüber nicht – sie lebt erst seit einem Semester in Bremen.

Francis Segond dagegen kann über derlei kaum lachen. „Ich habe in Horn erst nach langen Debatten meine Wahlscheine bekommen“, klagt er. juf/ede