Konjunktur in Deutschland macht langsam schlapp

■ Wirtschaft wächst nur noch um 0,7 Prozent. Bremsfaktor bleibt der Export

Wiesbaden/Berlin (dpa/taz) – Auf die spannendsten Informationen wartete man vergebens. Als das Statistische Bundesamt in Wiesbaden gestern termingemäß die Zahlen für das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal dieses Jahres veröffentlichte, fiel erstmals die Unterscheidung in Ost- und Westdeutschland flach, die künftig vom Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder vorgenommen werden soll – dieser kämpft allerdings noch mit der Umstellung der Statistik auf ein einheitliches europäisches System. Aber auch ohne die Zahlen aus Ostdeutschland hatten die Statistiker genügend negative Nachrichten parat. Inzwischen gehe auch der Konjunktur in Gesamtdeutschland die Luft aus, hieß es. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP), also die Summe aller in Deutschland produzierten Waren und Dienstleistungen, nahm gegenüber dem vorangegangenenQuartal um gerade mal 0,7 Prozent zu, im dritten und vierten Quartal 1998 waren es noch jeweils 2,0 Prozent. Nach dem Bundeswirtschaftsministerium, das seine Prognose für 1999 bereits von 2,0 auf 1,5 Prozent zurücknehmen mußte, reduzierten gestern viele Analysten ihre Vorhersagen.

Getragen wurde das Wirtschaftswachstum hauptsächlich von der Inlandsnachfrage. Der private Konsum legte um 2,2 Prozent zu, die Bruttoinvestitionen stiegen um 1,2 Prozent. Neue Einbrüche gab es dagegen wegen der andauernden Krisen in Asien und Rußland beim Export. Erstmals seit 1993 ging er auch real um 0,8 Prozent zurück, die Importe stiegen dagegen um 2,2 Prozent.

Analysten hielten es jedoch für möglich, daß sich diese Tendenz im laufenden Quartal ändere, weil die anhaltende Euro-Schwäche die Absatzmöglichkeiten im Ausland deutlich erhöhe. bw