Jeder Mensch ein Wissenschaftler

■ Natur wird erlebbar: In Tönning eröffnet das „Multimar Wattforum“. Simonis lobt „neue Leitattraktion“ für Tourismus

Als Einrichtung, die „Wissenschaft, Wirtschaft und Naturschutz in beeindruckender Weise miteinander verbindet“, hat die schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis das „Multimar Wattforum“ in Tönning (Kreis Nordfriesland) gelobt. Das Wattenmeerhaus sei eine „neue Leitattraktion“ für den Tourismus an der Westküste und zeige, daß der Nationalpark die Menschen nicht aus der Natur ausschließe, sagte Simonis gestern bei der Einweihung vor mehreren hundert Gästen.

Das „Multimar Wattforum“ bietet in elf Aquarien, Modellen und Themeneinheiten Informationen über den Lebensraum Wattenmeer. Das Besondere an der neuen Einrichtung sind die vielen sogenannten „interaktiven“ Angebote, das heißt die Möglichkeit, sich selbst zu betätigen. So können die Besucher mit einer Unterwasserkamera ein Aquarium erkunden, selbst per Druckluft Wind erzeugen oder in einem Glasmodell den Aufbau von Wellen erproben. Das „Multimar“ ist Schleswig-Holsteins wichtigstes Projekt für die Expo 2000.

Die Ausstellung mache aus Besuchern „für einige Stunden echte Wissenschaftler“, sagte Simonis. Natur werde hier „wirklich erlebbar“, meinte auch der schleswig-holsteinische Umweltminister Rainder Steenblock. Rainer Blanke vom Bundesamt für Naturschutz lobte das innovative Konzept des Hauses, und Willi Real von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt sprach von „entdeckendem Lernen“: Die im Multimar gebotene Verbindung von sinnlicher Erfahrung mit wissenschaftlicher Information sei einzigartig.

Wichtigste Geldgeber für das rund 19 Millionen Mark teure Projekt sind das Bundesamt für Naturschutz mit 7,1 Millionen, die Bundesstiftung mit 4,9 Millionen und das Land mit rund 5 Millionen Mark. In den Projektmitteln enthalten ist die Finanzierung der laufenden Kosten bis Ende des Jahres 2000, sagte Multimar-Leiter Gerd Meurs. Bis dahin gelte es, ein Konzept für eine neue Trägerschaft zu entwickeln.

Projektträger in der Anlaufphase ist die Stadt Tönning, die auch das Grundstück für den mit viel Glas gestalteten Bau der Architekten Johannes Groth (Braunschweig) und Elfriede Steinblock (Magdeburg) zur Verfügung gestellt hat. Das Multimar sei eine Chance für die Stadt und werde „auf die Wirtschaftlichkeit der ganzen Region ausstrahlen“, sagte Tönnings Bürgermeister Frank Haß. lno