Chefärztliche Willkür

■ GAL prangert Gesundheitspolitik an

„Zwei Jahre verfehlte Gesundheitspolitik“, bescheinigte gestern der gesundheitspolitische Sprecher der GAL, Peter Zamory, der Hamburger Gesundheitsbehörde in seiner Halbzeitbilanz. Warum seine Fraktion dennoch nicht wie die CDU den Rücktritt der Senatorin forderte, begründete er so: „Ein alleiniger Austausch von Frau Fischer-Menzel würde nicht viel ändern, da müßte schon die ganze Behörde umstrukturiert werden.“

Manchmal fühle er sich wie in der Fernsehserie „Allein gegen die Mafia“. Denn für einen von der GAL geforderten Parlamentarischen Untersuchungsausschuß zu den Skandalen an Hamburger Krankenhäusern fänden sich keine Verbündeten. Es habe den Anschein, daß in Hamburg chefärztliche Willkür unter dem besonderen Schutz der SPD stünde, so Zamory.

Nach wievor bestünde Aufklärungsbedarf in Sachen Strahlenskandal am Universitätskrankenhaus, zu den Vorfällen im Tropeninstitut und zu dem umstrittenen Pfortaderschnitt von Professor Broelsch. Gutachtern seien vom UKE keine ausreichenden Unterlagen für ihre Arbeit zur Verfügung gestellt worden. Im Fall Broelsch deuteten Widersprüchlichkeiten in Gutachten und fehlende Operationsprotokolle auf mögliche Unregelmäßigkeiten hin. Dem Chirurgen war vorgworfen worden, bei einer Patientin einen Pfortaderschnitt vorgenommen zu haben, der zum Tod führte. Das Verfahren gegen ihn war jedoch eingestellt worden.

Weitere Punkte auf der Liste der Verfehlungen, die die GAL der Gesundheitsbehörde vorhält, waren die falsche Vorgehensweise beim Krankenhausplan und der SPD-Vorschlag zur künftigen Zusammensetzung der Ethikkommission, durch die die Patientenrechte geschwächt würden. paf