■ Thomas Schaaf – Seele oder Retter?

Thomas Schaaf (38) löste drei Spieltage vor Schluß Felix Magath als Trainer des SV Werder Bremen ab. Er beendete die Saison mit drei Siegen und ist seitdem „der Retter von Bremen“ (Berliner Zeitung). Schaaf ist dem Verein seit 1972 treu, aber wer in ihm nur die gute Seele von Werder sieht, liegt falsch. Als Trainer des Amateurteams ließ er modern und erfolgreich, offensiv und mit Viererkette spielen. Auch die Profimannschaft hat über den kumpelhaften Schaaf, der als Spieler so robust und loyal war, wie er es als Trainer ist, nur das Beste mitzuteilen. Er habe ihnen, so sagt Torsteher Frank Rost, „den Glauben an die eigenen Stärken wiedergegeben“. Also ziemlich das Gegenteil bewirkt wie sein Vorgänger, der seine Spieler über die Presse beschimpft hatte.

Selbstvertrauen wird nötig sein, wenn Schaafs Schäfchen heute im DFB-Pokalendspiel gegen die scheinbar übermächtigen Bayern aus München anzutreten haben (19.30 Uhr, ARD). Mit Favoritenstürzen hat Schaaf allerdings seine Erfahrungen, wenn auch eher unangenehme: Gleich zweimal verlor er als Spieler ein Pokalfinale mit Werder gegen den nominellen Außenseiter: 1989 mit 1:4 gegen Dortmund, ein Jahr darauf 2:3 gegen Kaiserslautern.

Noch ist Schaafs Vertrag als Trainer der Amateurmannschaft nur ausgesetzt. Seine Zukunft hängt allerdings am allerwenigsten am Pokalsieg, sondern an der künftigen Zusammensetzung des Werder-Präsidiums, das am 30. Juni neu gewählt wird, nachdem das alte zeitgleich mit Magath zurückgetreten war. Man ist sich in Bremen allerdings weitgehend einig, daß man den Retter wohl kaum wieder zurückversetzen wird können. Foto: AP