Europa zelebriert Pauli

■ FC St. Pauli ergattert beim Absteiger KFC Uerdingen ein bedeutungsloses 1:1

Der FC St. Pauli hat gestern sein letztes Auswärtsspiel der Saison mit einem 1:1 beim KFC Uerdingen beendet. Objektiv betrachtet hält sich der Jubelfaktor über den Punktgewinn zweifelsohne in Grenzen – schließlich stand der Klassenerhalt schon vergangene Woche fest, nachdem Fortuna Düsseldorf am Millerntor mit 5:0 geschlagen wurden war.

Daß die statistisch verwertbaren Fakten jedoch für den gemeinen Fußballfan nur ein Teil seiner Existenzberechtigung sind, wurde gestern erneut offenbar, zelebrierte doch ganz Europa den Ausgang einer recht unbedeutenden Zweitliga-Partie. Ausgerechnet gestern war erstmals in dieser Saison ein kompletter Sonderzug aus Hamburg angereist.

Dessen knapp 1000 InsassInnen hatten anläßlich der Europawahl Schals, Trikots und sonstige Berufsbekleidung zu Hause gelassen und sich – mit viel Liebe zum Klischee – in der Landestracht eines der 15 EU-Mitgliedsstaaten gekleidet. Und so bepöbelten sich als irische IRA-Kämpfer bekleidete Menschen und Hamburger Skins, die sich als englische Skinheads verkleidet hatten.

Das Gekicke auf dem Platz war hingegen weniger abwechslungsreich. Uerdingen hatte sich bereits vor Anpfiff mit dem drohenden Abstieg abgefunden, St. Pauli tat nicht mehr als nötig. In der 17. Minute überwand Marcus Marin KFC-Torhüter Christian Vander mit einem gezielten Linksschuß zum 1:0. Weitere Chancen versiebten Ivan Klasnic und Thomas Meggle. Kurz nach der Halbzeitpause erzielte Jörg Scherbe (48.) per Elfmeter das 1:1. Christoph Ruf