George Bush zieht es ins Weiße Haus

■ Gouverneur von Texas will nächster republikanischer US-Präsident werden

Berlin (taz) – „Es gibt kein Zurück mehr“, sagt der 52jährige Gouverneur von Texas, den alle Junior nennen, damit man ihn nicht mit seinem gleichnamigen Vater verwechselt: „Ich beabsichtige, der nächste Präsident der Vereinigten Staaten zu sein.“ George Bush, Sohn des 1992 von Bill Clinton geschlagenen Präsidenten, hat am Samstag erstmals unmißverständlich seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen im November 2000 in Aussicht gestellt. Wohlstand für sich betrachtet ist nichts anderes als Materialismus“, sagte Bush, dessen texanische Spielart des rheinischen Kapitalismus derzeit begierig in den Kommentarspalten und Talkshows debattiert wird. „Der Erfolg der USA wurde nicht durch Städte aus Gold bewiesen, sondern durch Staatsbürger mit Charakter“, erläuterte er beim Wahlkampfauftakt in Cedar Rapids.

Schwerpunkte seines politischen Programms seien ein starkes Militär, Steuersenkungen, die Beseitigung von Handelshemmnissen und eine Reform des Sozialsystems. Er werde kandidieren, weil er wolle, „daß unsere Partei eine konservative Geisteshaltung mit einem mitfühlenden Herzen verbindet“. Laut einer Umfrage des US-Nachrichtensenders CNN unterstützen derzeit 54 Prozent der republikanischenWähler seine Kandidatur. 14 Prozent sprachen sich für die ehemalige Arbeitsministerin Elizabeth Dole aus. Nach Ansicht von Demoskopen profitiert Bush davon, daß viele Wähler ihn mit seinem Vater verwechseln.

Sollte Bush jr. gewählt werden, wäre es das erste Mal seit Beginn des 19. Jahrhunderts, daß der Sohn eines Ex-Präsidenten selbst ins höchste Staatsamt gelangt – damals folgte John Adams auf John Quincy Adams. Stefan Schaaf