Erster Hilfskonvoi im Kosovo

■ UNHCR schickt zwölf Lastwagen mit Lebensmitteln und Decken

Genf (dpa) – Der erste Konvoi der Vereinten Nationen mit Hilfsgütern für Vertriebene hat am Sonntag die Grenze zum Kosovo passiert. Wie das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) in Genf mitteilte, fuhren die zwölf Lastwagen von Makedonien aus auf der Straße nach Pritina, die Nato-Truppen am Samstag von Minen geräumt hatten.

Die Hilfsgüter sind für die rund 500.000 Menschen bestimmt, die aus ihren Häusern geflohen waren, aber sich innerhalb des Kosovo versteckten. Manche von ihnen irrten seit Monaten umher. Viele konnten sich nur von dem ernähren, was sie in den Wäldern oder nachts in den verlassenen Dörfern noch finden konnten.

Wegen des gefährlichen Straßenzustands kam der Konvoi nur langsam voran, sagte eine Sprecherin des UNHCR. Die erste Verteilung sei voraussichtlich nicht vor Montag möglich. Die Lastwagen haben 125 Tonnen Nahrungsmittel und Wasser und 125 Tonnen Dekken, Plastikplanen und andere Hilfsgüter an Bord. Am Flughafen von Pritina soll das erste Hilfsgüterlager eingerichtet werden. Die Vereinten Nationen wollen ab Montag weitere Konvois ins Land bringen. Wenn die Nato-Truppen grünes Licht geben, sollen in mindestens sechs weiteren Orten Lager eingerichtet werden.

Die Flüchtlinge in den Lagern in Makedonien und Albanien nehmen die Warnungen der Hilfsorganisationen vor einer verfrühten Rückkehr offenbar ernst. Nach Informationen des Flüchtlingshilfswerks hatte sich bis Sonntag noch niemand auf den Weg zurück in das Kosovo gemacht.

Überall hatten UNHCR und andere Flugblätter verteilt und Poster mit Minenwarnungen aufgehängt. Einige Dutzend Menschen seien mit dem Bus von Makedonien aus nach Presevo in Serbien gefahren, um von dort aus schneller in ihre Dörfer im Osten des Kosovo zurückkehren zu können, wenn die Lage sicher ist, sagte die UNHCR-Sprecherin. In den Lagern in Makedonien und Albanien warten fast 800.000 Menschen auf die Rückkehr.

Mehr als 1.650 im Kosovo lebende Serben und Montenegriner sind am Wochenende in der kleineren jugoslawischen Teilrepublik Montenegro eingetroffen. Die Flüchtlinge stammten aus der Region um Pec. In dem Bericht des montenegrinischen Fernsehens hieß es, sie flüchteten vor der Rache der UÇK, nachdem die serbischen Soldaten ihre Wohngebiete geräumt hätten. Aus dem südwestliche Gebiet um Djakovica, Prizren, Suva Reka und Pec sind nach anderen Berichten Tausende Serben geflüchtet.