Zusammenleben durch Zusammenleben

■ Haus für Alle: Trägerverein wirft Behörde und Arbeiterwohlfahrt vor, die Zusammenarbeit zu verweigern

Die Zukunft des „Haus für Alle“ in Eimsbüttel steht unter einem schlechten Stern. Denn noch bevor entschieden ist, wer es künftig betreibt, ist die Stimmung unter den mutmaßlichen NutzerInnen getrübt. Der derzeitige Träger, der Verein „Amanda 58“, geht davon aus, daß die Arbeiterwohlfahrt (AWO) von der Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS) den Zuschlag bekommen wird. Und die, so die Klage, verweigere die Zusammenarbeit. „Die AWO hat sich inkompetent gezeigt, mit den NutzerInnen und den Menschen aus dem Stadtteil umzugehen“, bilanziert Pastor Christian Arndt, der für das Projekt „Kirche und Stadtteilentwicklung“ mit der Zukunft des „Haus für Alle“ befaßt ist.

Das wird zum einen als Stadtteilzentrum genutzt, zum anderen Teil von einer deutsch-ausländischen Begegnungsstätte (DAB). Die Trägerschaft der DAB hatte die BAGS im Frühjahr neu ausgeschrieben. Darauf haben sich die Arbeiterwohlfahrt und der Verein „Amanda 58“ beworben. Zugleich hatte die Behörde angekündigt, daß sie die Anzahl der Träger von Begegnungsstätten verringern und deren Konzept vereinheitlichen will. Das wertet der Verein „Amanda 58“ als Zeichen dafür, daß die Vorentscheidung zugunsten des großen Verbandes AWO längst gefallen sei.

Um aus der Not eine Tugend zu machen, vereinbarte der Verein mit der AWO Ende Mai, darüber zu beraten, wie eine Kooperation aussehen könne – und hat seither, so Anne Vertein vom Verein, von der AWO nichts mehr gehört.

Der Leiter der AWO-Migrationsabteilung, Ulrich Zuper, ist erstaunt über den Vorwurf, sich als unfähig zur Kooperation erwiesen zu haben. „Ein Termin ist aus Zeitgründen nicht zustande gekommen“, so Zuper. „Das hat keine ideologischen Gründe“. Allerdings räumt er ein, es nicht als seine Aufgabe angesehen zu haben, das Gespräch zu suchen. Denn der Verein „Amanda 58“ habe schon vor Monaten die AWO zum Gegner erklärt und signalisiert, sich das „Haus für Alle“ nicht nehmen lassen zu wollen. Daß die künftige Zusammenwirken dadurch bereits getrübt sein könnte, befürchtet Zuper nicht. „Das Zusammenleben wird durch das Zusammenleben geprägt und nicht durch Gespräche“, ist er überzeugt.

Zudem treffe die BAGS die Entscheidung über die Trägerschaft unabhängig von den Gesprächen zwischen der AWO und dem „Haus für alle“. Mit der Frage, wie die möglicherweise geforderte Kooperation aussehen soll, hat das Amt sich laut deren Sprecherin Petra Bäurle noch nicht befaßt.

Elke Spanner