Schluß für Braun-Weiß

■ Libero Dirk Dammann nimmt heute nach neun Jahren Abschied vom Millerntor

Willi Reimann ist froh, daß er „ganz entspannt und gelassen“ in die letzte Partie der Saison gehen kann. Schließlich geht es um nichts mehr, wenn der FC St. Pauli heute abend (19 Uhr, Millerntor) gegen die Stuttgarter Kickers amtritt. Mit dem Abstieg haben die Braun-Weißen schon seit einigen Wochen nichts mehr zu tun, und ein Platz im gesicherten Mittelfeld war genau, was der Coach erreichen wollte, als er Anfang des Jahres die Nachfolge von Gerhard Kleppinger antrat.

Das heißt aber nicht, daß die Mannschaft nicht mehr ehrgeizig wäre: „Das wird keine Jux-Veranstaltung“, erklärt Reimann, „wir wollen uns mit einem Sieg von unseren Zuschauern verabschieden.“ Außerdem haben die Kicker die Möglichkeit, durch gutes Spiel ihre Fans in Feierlaune zu bringen. Denn nach dem ultimativen Kick steigt im „Docks“ am Spielbudenplatz die Saisonabschlußfeier. Daß dort ausgerechnet Torfrock aufspielt, nimmt Wunder. Schließlich unterstützen deren Anhänger zum großen Teil den Hamburger SV.

Ein wenig melancholisch wird wohl Dirk Dammann werden. Der ehemalige Stammlibero verläßt nach neun Jahren den Verein, und Reimann läßt ihn vermutlich bei seinem Abschiedsspiel nicht von Beginn an spielen: „Wir beginnen wie zuletzt, und Einwechselungen mache ich vom Spielstand abhängig.“ Neben dem langen Stader, dessen Zukunft noch ungewiß ist, verlassen acht weitere Spieler den Klub: Thorsten Chmielewski (SSV Reutlingen), Matthias Scherz (1. FC Köln), Thomas Meggle (TSV 1860 München/Amateure), Dragan Stevanovic (zurück zum VfL Wolfsburg), Michael Mason und Tim Gutberlet (beide Ziel unbekannt). Oscar Drobné ist bereits nach Slowenien zurückgekehrt. Für Ersatz wird allerdings gesorgt: Gestern meldete der Verein die Verpflichtung des 24jährigen Stürmers Miguel Pereira von Schalke 04. Über die Höhe der Ablösesumme machte der FC St. Pauli wie üblich keine Angaben.

Wer sich kurzfristig entscheidet, das Spiel zu besuchen, soll sich, so die Bitte des Kartencenters, ein wenig früher auf den Weg machen. Der Verein testet heute abend sein neues Karten-Verkaufs-System, Verzögerungen sind nicht auszuschließen. else