Gestrichen voll

■ Die Vorschau: Heute abend beginnt in der Galerie Rabus das mehrtägige, von Radio Bremen organisierte Festival „Saitensprünge“

Ein wahres Fest von Streichermusik steht bevor – das von Radio Bremen organisierte Festival „Saitensprünge“. Den Anfang macht heute abend in der Galerie Katrin Rabus die weltberühmte Koto-Spielerin Miya Masaoka, die ihr über tausend Jahre altes japanisches Zupfinstrument anhand eigener Kompositionen und traditioneller japanischer Musik zahlreichen Metamorphosen unterzieht (20 Uhr).

Tags darauf spielt der Gitarrist Keith Rowe im Sendesaal von Radio Bremen. Rowe hatte enge Verbindungen zu John Cage, La Monte Young und Christian Wolff und spielt heutzutage auch in Gefängnissen, Parks und anläßlich politischer Versammlungen. Sein morgiges Konzert bestreitet er mit eigenen Werken, den „Treatise“ von Cornelius Cardew und Improvisationen (18.6., 20 Uhr).

Von den Zupfern wieder zurück zu den Streichern: Keine Cellistin der Welt ist so sehr zu einer Performerin und damit unersetzbaren Spielerin geworden wie Frances-Marie Uitti, die das Spiel mit zwei Bögen erfunden hat. Die Cellistin ist am Samstag in der Galerie Rabus zu hören, wo sie unter anderem Werke von Ligeti, Richard Barrett und Jonathan Harvey spielen wird (19.6., 20 Uhr). Das Prädikat „Performerin“ gilt ebenso für die Kontrabassistin Joelle Léandre, deren Auftritte stets unvergeßliche Momente sind. Ihr Konzert am Sonntag bestreitet sie gemeinsam mit der Koto-Spielerin Kazue Sawai, die ihrerseits eine erfahrene Interpretin traditioneller Musik ist (20.6., 20 Uhr, im Sendesaal von Radio Bremen). Zum Abschluß des „Saitensprünge“-Festivals kommt es dann ganz dick in Form von sechs Kontrabässen, die gemeinsam das Ensemble „Sondarc“ bilden. „Sondarc“ wird am kommenden Montag in der Städtischen Galerie im Buntentor eine für den jeweiligen Raum spezifisch entwickelte Raummusik präsentieren. Als „Hyperinstrument“ hat der Hamburger Journalist Peter Niklas Wilson das Ensemble mal ganz zutreffend bezeichnet (21.6., 20 Uhr).

Ein solches „Hyperinstrument“ ist auch „Bremen Cello Sound“, die acht CellistInnen der Celloklasse Alexander Baillie an der hiesigen Hochschule für Musik, die bereits erfolgreich Tourneen bestreiten. Sie treten – unabhängig vom RB-Festival – am Freitag im Übersee-Museum auf. Dort werden sie ein traditionelles Programm mit Bearbeitungen von Packelbel, Vivaldi und Bach darbieten. Eine Uraufführung von Colin Matthews (“Polinode“ für Cello Chor) ist aber auch dabei (18.6., 19.30 Uhr). usl

Jedes Konzert kostet 10/5 Mark Eintritt. Vorbestellungen unter Tel. 246 1479