Neue Fachhochschule Nordwest
: Aus drei mach eins – besser als keins

■ Fachhochschul-Fusion zwischen SPD, CDU und Grünen weiter umstritten

Mit Optimismus versucht derzeit der niedersächsische Wissenschaftsminister Thomas Oppermann (SPD) die Errichtung einer neuen Fachhochschule (FH) in Nordwest-Niedersachsen voranzutreiben. „Die neue Fachhochschule wird eine Erfolgsstory“, prognostizierte Oppermann gestern. Oppermann will die drei kleinen FHs Oldenburg, Wilhelmshaven und Ostfriesland zusammenschließen. Damit entstünde die größte Fachhochschule in Niedersachsen mit 7.500 Studierenden und einem Budget von rund 80 Millionen Mark im Jahr. Die Fachhochschulen wehren sich vehement gegen den Zusammenschluß.

Auch politisch bleibt die Zusammenlegung der drei Fachhochschulen im Nordwesten von Niedersachsen weiter heftig umstritten. Gestern lieferten sich die Parteien einen Schlagabtausch im Landtag in Hannover, als das Gesetz zur Fusion der Hochschulen beraten wurde. CDU und Grüne lehnten die Pläne von Oppermann mit Nachdruck ab.

Der CDU-Abgeordnete Uwe Biester aus Wilhelmshaven betonte in der Aussprache, der Widerstand in der Region halte an. Die Zusammenlegung geschehe gegen den Willen aller Beteiligten. 1997 seien ähnliche Pläne zugunsten eines Kooperationsmodells von der SPD begraben worden. Dies werde von den Hochschulen nach wie vor favorisiert.

Für die Grünen kritisierte Michel Golibrzuch, die Zahlen zur Auslastung der Hochschulen, die das Wissenschaftsministerium zur Untermauerung seiner Pläne präsentiert habe, seien falsch. Die Zusammenlegung hätte durch ein „verschärftes Kooperationsmodell“ verhindert werden können, sagte Golibrzuch. Minister Oppermann entgegnete: „Nachdem es am Anfang enorme Widerstände gegen die Fusion gab, führt die Diskussion an den Hochschulen jetzt zu einem enormen Kreativitäts- und Innovationsschub“.

Der Minister ist überzeugt, daß sich die neue FH „hervorragend“ in die Hochschulkooperation Oldenburg/Bremen einfügen werde. Die Fachhochschulen sollen zum 1. Januar kommenden Jahres vereinigt werden. Die fünf Standorte in Elsfleth, Emden, Leer, Oldenburg und Wilhelmshaven sollen erhalten bleiben, hatte der Minister wiederholt erklärt. Durch die Einführung von formelgebundenen Mittelzuweisungen müßten die FHs wegen der teilweise schlechten Auslastung von Studienplätzen mit Mittelkürzungen rechnen, hatte Oppermann erklärt.

Durch den Zusammenschluß der Hochschulen sollen bei den Verwaltungen insgesamt jährlich 2,5 Millionen Mark eingespart werden. Das eingesparte Geld soll fünf Jahre lang an die neue Fachhochschule ausgezahlt werden, um in Innovationen in Studium und Lehre investiert zu werden. Ausgeschlossen wurden vom Minister fusionsbedingte Studienplatzwechsel für Studierende und betriebsbedingte Kündigungen.

Von der Zusammenlegung identischer Fachbereiche an den einzelnen Hochschulen per Gesetz wird zunächst abgesehen. Die Hochschulen sollen nun aus eigenem Antrieb Doppelangebote abbauen. Überschneidungen gibt es in folgenden Bereichen: Elektrotechnik, Maschinenbau, Wirtschaft und Seefahrt. Sitz der Hochschulleitung und der zentralen Verwaltung wird Emden. cd/dpa