Anis-Abusus

■ Bitter nötig: Eine Dopingkontrolle aller europäischen Linkspolitiker. Der Verdacht:

Anfang dieser Woche hat der Spiegel über angeblich systematisches und umfassendes Doping beim Radrennteam der Deutschen Telekom berichtet, das 1996 und 1997 den Sieger der Tour de France stellte. Radprofi Jan Ullrich, der das Rennen im vergangenen Jahr gewonnen hatte, bestritt, verbotene Mittel eingenommen zu haben. In einer Kolumne für Bild schrieb er wörtlich: „Ich bin sauber.“ Auch Ullrichs Bild-Vorgänger Bundeskriegsminister Rudolf Scharping soll sich jetzt einem Dopingtest unterziehen. Wie ein Sprecher der Hardthöhe in Bonn mitteilte, bestehe der begründete Verdacht, daß Scharping früher regelmäßig Raki, einen türkischen Anisschnaps, konsumiert habe. Das Getränk habe eine starke halluzinogene Wirkung, die auch Jahre nach der Einnahme immer wieder auftrete („Backlash“), und falle deshalb unter das Sportbetäubungsmittelgesetz (SpBTMG).

Nicht auszuschließen sei auch, daß sich der begeisterte Radsportler deshalb während seiner „Tour de Mallorca“ für einen Tarnkappenbomberpiloten hielt und vom Fahrrad „flog“. Scharping hatte sich bei diesem Unfall einen Arm gebrochen. Welche Konsquenzen ein Dopingtest bei Scharping haben könnte, läßt sich nur erahnen. Wahrscheinlich ist jedoch, daß sich auch die restlichen Mitglieder seines Teams, das europaweit durch rot-olivgrüne T-Shirts bekannt wurde, unabhängigen medizinischen Gutachtern stellen muß.

Aus den Reihen der Opposition werden schon jetzt Stimmen laut, die wegen des Verstoßes gegen das SpBTMG eine Annullierung der letzten Bundestagswahlen fordern.

Auch in anderen EU-Mitgliedsländern, insbesondere jedoch in Frankreich und Großbritannien, droht den Mitgliedern der Linksregierungen eine Dopingkontrolle. So ist Frankreichs Premier Lionel Jospin unter Druck geraten, nachdem Le Paris Match vergangene Woche Fotos veröffentlichte, die ihn unter einer Seine-Brücke zeigten. Laut Match soll der französische Sozialist laut „Chevalier de la table ronde ...“ gesungen haben. Jospin könne nicht mehr Herr seiner Sinne gewesen sein, da dieses Trinklied mit der Bitte endet, in einem Weinkeller beerdigt zu werden, obwohl die Fotos eindeutig belegten, daß er eine Flasche „Pernod“ im Arm hielt.

Auch Massimo D'Alema, Padrone der Mitte-links-Regierung von Italien, wirkte auf den Fotos, die der Corriere de la Sera letztes Wochenende abdruckte, ähnlich desolat. Sie zeigen, wie sich D'Alema in der Nähe des Vatikan-Staates mit einer Spritze eine milchige Flüssigkeit in den linken Arm injizierte. Die Bildunterschrift lautete: „Sambucca – Schuß nach Papst-Besuch?“ Internationale Beobachter sind entsetzt und fragen: Grassiert unter den europäischen Sozialdemokraten eine Sucht, die man bereits vor über 100 Jahren mit einem Absinth-Verbot eingedämmt zu haben glaubte? Und ist Costas Simitis, der sozialistische Regierungschef Griechenlands, dem schon länger Kontakte zur europäischen Ouzo-Mafia nachgesagt werden, oberster Anis-Dealer der linken EU-Chefs?

Dagegen sprechen Berichte aus Großbritannien. Dort ist zwar auch Premierminister Tony Blair stark unter Beschuß geraten, jedoch nicht wegen Mißbrauchs Ouzo-artiger Getränke. Blair, der erst kürzlich zusammen mit Bundeskanzler Gerhard Schröder ein Strategiepapier erarbeitete, wird der Abusus anderer Drogen vorgeworfen. Wie die Londoner Sun berichtete, habe er seine Kopie des Schröder/Blair-Papiers vor seiner Frau, den Kindern und der Katze heftigst abgeleckt. Die Zeitung titelte: „LSD oder Eßpapier?“ Björn Blaschke