Das Gelbe-Sack-Problem
: Zurück zur Tonne

■ Der Gelbe Sack klappt nicht: Mehr Mülltonnen für Großwohnanlagen

Die Bremer Entsorgungsbetriebe haben die Gelben Säcke in Großwohnanlagen abgeschrieben und vor dem vielen Restmüll im Sack kapituliert: „So geht es nicht mehr weiter“, sagte gestern Reinhard Holtin von den Entsorgungsbetrieben. Mit betreuten Müllannahmestellen und alten Restmüllcontainern will man das Problem jetzt in den Griff kriegen.

In den gelben Säcken fanden sich nämlich Dinge, die dort nichts zu suchen haben: Tapeten, Farbe, Sperrmüll, Tierkadaver, Sondermüll. Das zog Ratten an. Die Problemstellen sind im ganzen Stadtgebiet verteilt: Neue Vahr, Blockdiek, Lüssum.

Die Entsorgungsbetriebe stellten deshalb abschließend fest: In Wohnanlagen mit dichter Bebauung funktioniert die bisherige Müllsortierung nicht: „Kleine Küchen machen getrennte Sammlung schwierig“, weiß Gerhard Schreve-Liedtke von den Entsorgungsbetrieben. Aus Bequemlichkeit lande der Restmüll dann im Gelben Sack. Quoten von 50 bis 80 Prozent hat man bei Analysen der „Wertstoff-Säcke“ gezählt. Mit Beratung allein sei es nicht getan, resigniert Gerhard Schreve-Liedtke: „Das haben wir bis zum Exzeß betrieben. Anschließend fanden wir die Broschüren im Müll wieder“. Nein, wenn man die Menschen nicht ändern könne, müsse man das System korrigieren.

Dabei stand Bremen bundesweit im Sammeln der Gelben Säcke an der Spitze. „Aber das war Masse, nicht Klasse“, sagt Holtin: „Eine Wertstoffsammlung kann nicht zur Hälfte aus Restmüll bestehen“.

Nach den Plänen der Bremer Entsorgungsbetriebe soll es wieder mehr große Container für den Restmüll geben. Und die will Gerhard Schreve-Liedtke geschickter aufgestellen: „Weg von den Straßen. Deutlich in das eigene Wohnumfeld hinein.“ Das sei nicht nur viel bequemer, die Sauberhaltung liege auch im eigenen Interesse. In kleineren Anlagen wie in Lüssum versucht man es anders. Hier soll es betreute Annahmestellen geben, bei denen der Müll genau kontrolliert werde. Flankiert werden alle Aktionen mit Bußgeldern. 50 bis 80 Mark kann man für Müllwidrigkeiten kassieren. Nach dem Sünder muß Holtin nicht lange suchen: Verräterische Kontoauszüge oder Briefe im Gelben Sack weisen den Kontrolletis in Härtefällen den Weg.

Vorab werden die Sammel-stellen rattenfrei und sauber geschrubbt. Um Kostenneutralität wird mit den Grundstückseigentümern noch verhandelt: Höhere Müllgebühren sind nicht geplant. pipe