Umweltminister droht der Zwangsausstieg

■ Schröder droht Trittin mit Rausschmiß. Auch Joschka Fischer will ihn loswerden

Bonn/Berlin (dpa/taz) – Bundeskanzler Schröder hat ein Machtwort zum eskalierenden rot-grünen Koalitionsstreit angekündigt. „Ich kann das nicht laufen lassen“, sagte der SPD-Chef gestern in der ZDF-Sendung „Berlin Direkt“. Wie am Wochenende bekannt wurde, hat Schröder Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) mit dem Rausschmiß gedroht. Auch von führenden Grünen-Politikern wurde Bereitschaft signalisiert, Trittin fallenzulassen. Schröder hatte Außenminister Joschka Fischer (Grüne) bereits am Mittwoch zu sich gerufen und ihm mitgeteilt, er wolle den Umweltminister nicht länger im Kabinett dulden. Anlaß dafür sei der schon lange zwischen Schröder und Trittin schwelende Streit über die EU-Verordnung zur kostenlosen Entsorgung von Altautos gewesen. „Entweder der nimmt das zurück, oder er fliegt“, zitiert der Spiegel den Kanzler. Trittin habe ihn „persönlich desavouiert“, habe sich Schröder erregt.

Der Regierungschef hatte der Autoindustrie zugesagt, die geplante EU-Verordnung zu entschärfen, nach der die Branche ausgemusterte Fahrzeuge kostenlos zurücknehmen muß. Trittin soll damit nicht einverstanden gewesen sein.

Bei einem Treffen mit dem Kanzler am Donnerstag seien von Grünen-Seite bereits konkrete Vorstellungen über eine Trittin-Nachfolge geäußert worden. Der Name der frühere Grünen-Umweltministerin in Sachsen-Anhalt, Heidrun Heidecke, sei gefallen.

Von der Bundesregierung wurden die Berichte über den Streit zwischen Schröder und Trittin dementiert. tst

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