Auf die Füße gefallen

■ Diepgen mästet Juhnke mit Ente

Eigentlich ist das Thema abgegessen. Seit fast zwei Monaten schon beschäftigt Harald Juhnke die Boulevardpresse mit seinem 70. Geburtstag. Zuerst hatte er mit großem Getöse die geplante Party abgesagt, um statt dessen 50.000 Mark für Kinder im Kosovo zu spenden. Dann feierte er trotzdem – mit 60 Gästen bei Starkoch Markus Semmler am Lützowplatz, während gleichzeitig eine aufgezeichnete Fernsehgala über die Mattscheiben flimmerte.

Gestern abend, mit elf Tagen Verspätung, drängte sich noch Eberhard Diepgen aufs Geburtstagsfoto. Ein bißchen von all dem Glamour soll im Wahljahr auch auf den biederen Bürgermeister abstrahlen, und so lud er zu Ehren des Entertainers ins Senatsgästehaus im Grunewald. „In einem kleinen Rahmen“, ließ Senatssprecher Michael-Andreas Butz wissen. Einen Teil der 28 Gäste durfte sich Juhnke selbst aussuchen, die übrigen Teilnehmer drückte der Senat auf die Gästeliste – darunter neben Butz auch den Kultursenator und den Protokollchef. Der psychisch labile Juhnke, stets auf Bestätigung erpicht, sagte freudig zu – auch wenn er sonst als Held der kleinen Leute gerne mit der Sozialdemokratie kokettiert.

Die „märkische Mast-Ente mit Brokkoli, Möhrchen, Schmelzkartoffeln“ spielte beim verspäteten Empfang nur eine Nebenrolle. Auf das Wichtigste hatte Butz die Medienvertreter rechtzeitig hingewiesen: Das Wort „Fototermin“ war in der Ankündigung dick unterstrichen. Für die Zeche kommt freilich nicht die CDU-Wahlkampfkasse auf, sondern der Landeshaushalt. Ein Party-Service liefert Menü und Wein, „zu Preisen wie im Restaurant“, wie Diepgens Büroleiter versichert.

In seiner vorab verbreiteten Tischrede stellte Diepgen das Juhnke-Jubiläum in eine Reihe mit den Geburtstagen der Bundesrepublik, Knobelsdorffs und Goethes. Beeindruckt habe Juhnke vor allem durch seine „Fähigkeit, immer wieder auf die Beine zu fallen“ – oder, wie es gestern in einer Agenturmeldung hieß, „auf die Füße zu fallen“. rab