Vorzeige-Rumms

■ Mit Qualität und Vielfalt hat sich das Hurricane-Festival in Scheeßel etabliert

Nun ist es wieder so weit. Am kommenden Wochenende wird zum dritten Mal die buntscheckige Popwelt über das brave zwischen Hamburg, Bremen und Hannover liegende Städtchen Scheeßel herfallen. Mehr als 40.000 Besucher, also drei mal soviel wie die Gemeinde Einwohner hat, werden auf dem ehemaligen Motocross-Gelände campieren und zwei Tage lang die unterschiedlichsten Spielarten von Pop feiern.

Während beim ersten Festival schon 20.000 Popaficianados nach Niedersachsen strömten, verdoppelte sich die Besucherzahl im letzten Jahr. Mehr läßt die Infrastruktur gegenwärtig einfach nicht zu. Als größtes Festival in Norddeutschland hat sich Hurricane im Festivalzirkus also längst etabliert – und das, obwohl die Veranstalter von Anfang an auf Qualität und Vielfalt setzten. Anders als manch anderer Massenunterhalter hat die Hamburger Konzertagentur Scorpio nicht ausschließlich auf die großen Zugpferde als Headliner gesetzt, sondern mit einem attraktiven Beiprogramm von knapp 40 Formationen der Aufsplitterung in Sub-Szenen Rechnung getragen.

Das ist auch in diesem Jahr nicht anders. Vor dem androgynen Schockrocker Mar1lyn Manson und dem TripHip-Pathetikern Massive Attack treten gleich eine ganze Reihe liebgewonnener Musikmacher auf. So werden etwa die Brit-Pop-Häretiker Blur ihr neues Album 13 in Norddeutschland nur auf der Hauptbühne in Scheeßel aufführen. Gleiches gilt für ihre Artgenossen, den auch nicht gerade unbeliebten Bush. Eine mittlere Sensation wird in HipHop-Kreisen von Everlast erwartet, der sich seit seinem Abschied von den Bierrappern House of Pain zu einem respektablen Soulbrother entwickelt hat. Aufs Tempo drücken die Big-Beat-Stars Faithless, die den Dj wieder zum Gott erklären und die Chemical Brothers mit ihrem enorm energetischen Album Surrender.

Femininen Pathos voller expicit lyrics liefern die bewährten Skunk Anansie -und Guano Apes-Frontfrauen. Wem das alles zu aufgedonnert ist, kann sich in den Umbaupausen auf der kleinen Bühne den feiner gewirkten Stoff von guten alten Indie-Helden wie Stereolab, Pavement oder den selten tourenden Built To Spill zuführen.

Damit auch in diesem Jahr das Festival reibungslos abläuft, haben auch die Veranstalter aufgerüstet: die Security-Truppe wurde wie die Anzahl der Toiletten und der Reinigungstrupps erhöht. Damit auch bei ähnlich extremen Temperaturen wie im letzen Jahr keiner sehnsüchtig auf den Einsatz der Feuerwehrschläuche warten muß, wurden sogar extra Wasserleitungen gelegt. Für eine kalte Dusche ist also in jedem Fall gesorgt. vom

Sa, 26. und So, 27. Juni, Eichenring in Scheeßel / Das Festival ist bereits ausverkauft!