Männer in der Werbung

■ Von der Verwendung des Männlichen als Kaufanreiz erzählt eine Ausstellung

Seit einiger Zeit zieht eine Ausstellung durch Deutschland, die vor allem in der schwulen Szene gezeigt wird: „Kauf mich: Männer in der Werbung“. Zusammengetragen wurden Photographien vom Berliner Dietmar Kreutzer, der ein gleichnamiges Buch herausgegeben hat.

Die Ausstellung beleuchtet das Thema unter sieben Aspekten, zum Beispiel: Männer: Models – Köpfe – Körper oder: Produkte: Waren – Stoffe – Düfte. Männer in der Werbung sind an sich nichts besonderes. Seit der organisierten Vermarktung von Waren und Dienstleistungen erklären uns Männer, was wir kaufen sollen. Jüngeren Datums ist der Einsatz des männlichen Körpers, insbesondere des unbekleideten, um Produkte anzupreisen. Erst in den 70ern warben Herrenausstatter oder Parfumhersteller mit nackten Männern für sich. Sie wandten sich dabei natürlich auch an Männer, wobei es aber – vorerst – eindeutig vermieden wurde, sich an eine schwule Klientel zu wenden. In den 80ern war man schon offener und die Werbestrategen begannen, das Potential konsumgeiler Schichten zu entdecken: gerade jüngere Schwule sollten mit knackigen Kerlen verführt werden, prall gefüllte Slips oder betörend teure Düfte zu kaufen.

Spätestens seit den 90ern werden mit sexy Männern auch Produkte beworben, die nichts direkt mit Männern zu tun haben: Radiosender, Milch oder Videokassetten. Waren es früher nur hübsche Frauen, möglichst blond und vollbusig, die sich auf Autos räkelten, so ist diese Art der Prostitution heute endgültig auch für Männer möglich geworden. Der männliche Körper als Mittel zum Zweck. Die Frage der Moral wird nicht gestellt; ob dieser Trend gut ist, ist angesichts von soviel Schönheit müßig. Es gibt ihn und alle Medien gieren nach Frischfleisch, regelmäßig auch männlichem.

Christian von Manikowsky

Die Ausstellung ist zu sehen in Bremen: Bis zum 31. Juni im Internetcafé Lift (Weberstr. 13), tägl. außer Di ab 15 Uhr und im Rat&Tat-Zentrum (Theodor-Körner-Str. 1) Di, Mi u. Fr ab 20 Uhr, So von 15-19 Uhr.

Oldenburg: 2. - 31. Juli, Bibliothek der Universität (Uhlhornsweg), tägl. außer So von 9-22 Uhr. Eröffnung am 2. Juli um 18 Uhr in Anwesenheit von Dietmar Kreutzer