Ökos und Springer Verlag einig gegen Holzsiegel

■ Das neu geplante Waldsiegel PEFC biete keinen wirklichen Schutz vor Kahlschlag

Berlin (dpa/taz) – Der Naturschutzverband Nabu und die Umweltstiftung World Wild Fund for Nature (WWF) lehnen das neue, europaweit gültige Holz-Gütezeichen PEFC ab. Das bereits bestehende, weltweit gültige Gütesiegel des Waldschutzrats Forest Stewardship Council (FSC) ist ausreichend, erklärten Sprecher der beiden Umweltorganisationen gestern in Berlin, und berücksichtigt ökologische Belange mehr als das PEFC (Pan European Forest Certification/Europäisches Waldzertifikat). Das PEFC-Zertifikat soll kommende Woche in Paris aus der Taufe gehoben werden. Und wird von europäischen Waldbesitzerverbänden sowie von einigen Staaten unterstützt. In Deutschland tragen auch die Bundesländer Bayern, Hessen und Baden-Württemberg das neue Waldsiegel.

Als besonderen Schwachpunkt kritisierten WWF und Nabu, daß das PEFC-Siegel weder einen Kahlschlag verbietet, noch das Ausfahren von Pestiziden. Außerdem hätten Umwelt- und Sozialverbände zu geringe Einflußmöglichkeiten auf die konkrete Waldnutzung. „Wir können Wirtschaft und Verbraucher nur vor PEFC warnen“, sagte WWF-Forstexperte Heiko Liedeker. „Wir appellieren an Waldbesitzer, lieber gleich auf den FSC zu setzen.“

Auch der Axel-Springer-Verlag Berlin, der als Verlag sehr viel Papier benötigt, äußerte gestern Vorbehalte gegen das Europa-Gütesiegel PEFC. „Mit der geplanten flächendeckenden Zertifizierung beispielsweise eines ganzen Bundeslandes“, kritisierte Florian Nehm, Leiter des Referats Umwelt im Springer Verlag, „werden die Unterschiede zwischen Vorreitern und schwarzen Schafen unter den Forstbetrieben undeutlich.“ Einzelne Waldbesitzer, die nachhaltig und ökologisch wirtschaften, bekämen innerhalb der PEFC-Regeln keine Gelegenheit mehr, dafür zu werben. urb