Erst ja, dann vielleicht

■ Weltbank bewilligt Umsiedlung im alten Tibet, doch will sie noch überprüfen

Berlin (taz) – Der Vorstand der Weltbank hat am Donnerstag das umstrittene Armutsbekämpfungsprojekt in China im Umfang von 160 Millionen US-Dollar bewilligt. Die besonders umstrittene, 40 Millionen Dollar teure Umsiedlung von 58.000 verarmten Bauern innerhalb der Provinz Qinghai, einem Teil des alten Tibets, soll aber von einer unabhängigen Expertengruppe überprüft werden. Vorher würden keine Gelder ausgezahlt, sagte ein Sprecher der Weltbank der britischen BBC. Die Prüfung sei ergebnisoffen.

China habe dem Verfahren zugestimt und freien Zugang auch für Journalitsen zu allen betroffenen Gebieten zugesagt, so der Weltbank-Sprecher. Er begründete die Zusage bereits vor der unabhängigen Prüfung damit, daß für China nur noch bis Ende Juni die zinsgünstigen Kredite der Weltbank-Tochter IDA bewilligt werden dürften. Diese Kredite sind für die ärmsten Staaten vorgesehen, zu denen die Volksrepublik künftig nicht mehr gehört.

Die Vertreter der USA und Deutschlands hatten sich im 24köpfigen Vorstand gegen das Projekt ausgesprochen. Es war von der tibetischen Exilregierung kritisiert worden. Sie befürchtet unter anderem, daß die Umsiedlung von Chinesen und ethnischen Minderheiten in die Region die dortigen Tibeter weiter marginalisiert und damit zur Zerstörung der tibetischen Kultur beiträgt. han