■ Nebenkriegsschauplatz
: Betreuungspaket 500

Während bereits rund 1.600 deutsche Soldaten bei KFOR im Kosovo tapfer fürs Vaterland und die Albaner ihren Dienst tun, hält sich die Nachhut im benachbarten Makedonien mit Trockenübungen in Gefechtsbereitschaft. Doch das Beschießen von Attrappen im sandsackgepolsterten Schießstand, Langstreckenläufe, kleinere Manöver und mehrmalige tägliche Essensaufnahme werden auch den Hartgesottensten irgendwann langweilig.

Leider sind die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung äußerst beschränkt. Unter dem Motto „Die Soldaten der Regeneration zuführen“ hat sich die Hardthöhe so ihre Gedanken gemacht und, ähnlich wie im Falle von Rentenregelungen und Gesundheitsreform, eine Paketlösung erarbeitet: „Betreuungspaket 500“ heißt das Ergebnis: Spielesammlungen, Satellitenschüsseln, Fernseher, Projektoren, Hanteln, diverse Fitneßgeräte, Mountain-Bikes, Billardtische und Tischfußball. Sieben dieser Pakete sind „im Einsatzgebiet in Verteilung“, wie vor Ort von freudig erregten Bundeswehrangehörigen zu erfahren ist. Daß das Entspannungs-Equipment hauptsächtlich auf körperliche Ertüchtigung ausgerichtet ist, hat gewichtige Gründe. „Die Jungs müsse ja aufpassen, daß sie net verfette“, sagt ein Bundeswehrpressesprecher.

Um das körperliche Gleichgewicht aufrechtzuhalten, muß natürlich auch die Ernährung stimmen. Deshalb versorgt jetzt ein makedonischer Bäcker die deutsche Kompagnie jeden Tag mit frischen Laugenbrezeln- und brötchen. Gebacken nach deutschen Rezept. In welcher Sprache dem Bäcker das Rezept zugeleitet wurde, ist nicht überliefert. Auf makedonisch jedenfalls nicht. „Ich bin Franke“, sagt ein Soldat „und froh, daß ich überhaupt richtig Deutsch sprechen kann.“

Barbara Oertel, Tetovo