Segel-Romantik und Niveau-Lifting

■ Fast drei Millionen BesucherInnen und 6000 Aktive auf der letzten Kieler Woche dieses Jahrtausends

Die Kieler Woche hat sich in ihrer letzten Auflage dieses Jahrtausends als Fest der Superlative erwiesen. Fast drei Millionen Menschen aus über 70 Nationen amüsierten sich neun Tage lang an der Förde bei Musik, Sport, Spiel und Theater. 1000 Programmpunkte ließen kaum Wünsche offen. Zugleich untermauerte Kiel seinen Ruf als „Wimbledon des Segelns“: 6000 Aktive aus 50 Nationen zeigten ein Jahr vor Olympia 2000 ihr Können, das die Zuschauer erstmals von einer schwimmenden Tribüne aus bewundern konnten (Ergebnisse Seite 24).

Die große Windjammerparade am Sonnabend ließen sich mehr als 150.000 Menschen zu Wasser und zu Land nicht entgehen. Für sie waren Regenjacken und Schirme wieder einmal die wichtigsten Utensilien. „Schade“, kommentierten die einen mit Blick auf den grauen Himmel; „Das gehört einfach dazu“, hielten die anderen gelassen dagegen. Zuvor war die Kieler Woche nach der Eröffnung bei sonnigem Wetter durch Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) meist „trocken“ verlaufen, wenn auch bei ziemlich kühlen Temperaturen.

Wie erwartet war die Windjammerparade ein absoluter Höhepunkt. Angeführt vom Marine-Segelschulschiff „Gorch Fock“ mit der landespolitischen Prominenz an Bord bildeten 88 Groß- und Traditionssegler einen fast fünf Kilometer langen Konvoi in der Förde und boten den Schaulustigen ein prächtiges Bild. Hinter der „Gorch Fock“ segelte deren Schwester, das portugiesische Schulschiff „Sagres“. Stolz präsentierten sich in dem bunten internationalen Feld auch die ukrainische „Khersones“, die deutsche „Alexander von Humboldt“ sowie die russischen „Mir“ und „Krusenstern“, die mit 110 und 116 Metern Länge zu den weltweit größten Seglern gehören. Da die Parade unter dem Motto „Kurs Europa“ stand, führten die zwölf Führungsschiffe, die jeweils vier bis sechs kleinere Segler anführten, die Europa-Fahne im Topp.

Die offiziellen Teilnehmer an der Parade wurden von Hunderten kleineren Booten und Yachten, einer großen Ostseefähre sowie Schiffen der Marine und der Küstenwache begleitet.

Bereits Stunden vor dem Abschlußfeuerwerk am späten Sonntag abend zog Oberbürgermeister Norbert Gansel (SPD) zufrieden Bilanz: „Vor allem in unseren Bemühungen, die Qualität zu steigern, ist uns ganz klar ein Niveau-Lifting gelungen“. Wolfgang Schmidt