Vorbildlich, Römer, wirklich vorbildlich!

Rom (dpa/taz) – Die Regierung in Rom will „per Gesetz“ die Warteschlangen in italienischen Ämtern abschaffen. Statt dem bisherigen stundenlangen Schlangestehen soll es nach den Vorstellungen der Politiker künftig nur noch Wartezeiten von 15 Minuten bis zu einer halben Stunde geben. Nutznießer sollen alle sein, die eine amtliche Bescheinigung oder einen neuen Ausweis brauchen, Briefmarken kaufen oder ihre Rente am Postschalter abholen wollen. Auch im Gesundheitsamt, im Katasteramt und am Bahnhofsschalter soll alles flotter gehen. Und auch die Anti-Warteschlangen-Anordnungen selbst will die Regierung nicht auf die lange Bank schieben und bereits diese Woche besiegeln, auf daß sie noch in diesem Jahr umgesetzt, schwerfällige Beamte demnächst ermahnt, unfähige Amtsleiter abgesetzt werden. Derzeit (Muß man das wirklich noch erklären?) stehen in den Ämtern täglich noch Tausende Menschen dumm rum, die sich mitunter für eine einzige Angelegenheit an mehreren Schaltern anstellen müssen, weswegen sich manche Ämtergänge über mehrere Tage erstrecken.