Harff des Tages: Hans Eichel

Das wir das noch erleben dürfen! Wie hatten wir doch gelacht: Nasse Nudel, bebrillte Büroklammer, kleinkarierter Kasseler ... Sie wissen schon, von „Hänschen“ Eichel ist die Rede. Und jetzt! Red Adair des Schuldendesasters, jubelt die Woche. Aber das ist noch gar nichts. Harff des Tages, sagen wir! Denn der eiserne Hans ist unseres Wissens der einzige, der schon vor dem legendären Kommandanten der deutsche KFOR-Truppen, Helmut Harff, dessen Methode anwandte: Nämlich knallharff seinen Willen durchzusetzen. Harff („Sie haben dreißig Minuten. Ende der Diskussion“) ließ Grenzposten von Serben und UÇK räumen, Eichel stürzte in Stundenfrist seinen Vorgänger. Das enthüllt der Spiegel. Am Morgen des 11. März und nach seiner Wahlniederlage in Hessen nämlich telefonierte er mit Oskar Lafontaine: „Das habt ihr mir eingebrockt. Jetzt müßt ihr auch für mich sorgen.“ Schon um halb vier machte sich Oskar ab vom harten Bonner Acker in die sanft geschwungenen Saarländer Weinberge. Denn Eichel, so erfuhr die taz, hatte ein Ultimatum gestellt, das dem Gourmet keine Wahl ließ: „Arbeiten oder Genießen, Aktenfressen oder Coque au vin, entweder – oder! Du hast Zeit bis nach dem Mittagessen! Ende!“ Foto: Reuters