■ Umzugskosten Bonn – Berlin
: Sorgenkind Bundeskanzleramt

Bundesbauminister Franz Müntefering ist zuversichtlich: „Wir werden den Kostenrahmen von 20 Milliarden Mark kaum überschreiten“, sagte er gestern über die Umzugskosten des Bundes von Bonn nach Berlin. Müntefering hatte gestern als erstes Mitglied der Bundesregierung offiziell seinen Amtssitz in Berlin in der Krausenstraße in Mitte bezogen. Das Gebäude, das zum früheren DDR-Verkehrsministerium gehörte, ist nur ein Provisorium. Endgültig wird das Bau- und Verkehrsministerium Ende des Jahres in die Invalidenstraße in das Haus des früheren DDR-Ministeriums für Geologie nebst einem Neubau ziehen. Baukosten: rund 220 Millionen Mark.

Das Kanzleramt sei von den Projekten des Bundesumzuges „das Sorgenkind“, sagte Müntefering, der auch der oberste Umzugsbeauftragte der Bundesregierung ist. Nach den neuesten Plänen werde das Kanzleramt erst Mitte 2000 fertig, knapp ein Jahr später als ursprünglich geplant. Müntefering: „Der Untergrund ist dort sehr schwierig.“ Nach den neuesten Prognosen wird der Bau mit rund 465 Millionen Mark etwa 17 Prozent teurer als ursprünglich geplant sein. Die rot-grüne Regierung könnte für den Kostenschub aber nicht verantwortlich gemacht werden, da sie die Probleme „zwei Minuten vor zwölf“ von der Vorgängerregierung übernommen habe.

Am 6. September, an dem offiziell die Arbeitsfähigkeit des Bundes in Berlin hergestellt sein soll und der Bundestag regelmäßig im Reichstag tagen wird, werden aller Voraussicht nach nur sechs Verwaltungen nach Berlin umgezogen sein. Dazu gehören die Abgeordneten und die Verwaltung des Bundestages sowie das Bundesinnenministerium, die Spitze des Bundesgesundheitsministeriums, Teile des Justizministeriums, das Finanzministerium und das Auswärtige Amt. rol