T-Aktie mit gutem zweitem Start

■ Deutsche Telekom feiert ihren Börsenerfolg. Finanzminister Eichel will mitfeiern und kündigt Verkauf von Bundesanteilen an

Berlin (taz) – Mit 40 Euro sind gestern die Aktien der Deutschen Telekom nach dem zweiten Börsengang in den Frankfurter Börsenmarkt eingestiegen. In den ersten Handelsminuten sackte der Kurs kurz unter diese Marke, erholte sich aber schnell und wurde den ganzen Tag mit mehr als 40 Euro gehandelt. Die seit sieben Monaten erwartete Aktie schloß mit 40,13 Euro, einem Plus von 1,6 Prozent. Der Ausgabekurs für die 286,5 Millionen jungen T-Aktien war am Sonntag auf 39,50 Euro festgesetzt worden. Am ersten Tag wurden zehn Millionen Aktien umgesetzt.

Finanzminister Hans Eichel hat gestern angekündigt, im kommenden Jahr auch einen Teil der bundeseigenen Telekom-Aktien am Markt zu plazieren. Wie viele Aktien das sind und ab wann sie zu kaufen sein sollen, sagte Eichel nicht: „Ich schweige wie eine Auster.“ Die Beteiligung des Bundes an der Deutschen Telekom ist jetzt auf 66 nach zuvor 72 Prozent gesunken, weil er beim Börsengang auf seine Bezugsrechte verzichtet hat.

Fragen aufgeworfen hatte am Freitag der plötzliche Kurssturz der T-Aktie in den letzten Börsenminuten um 6,8 Prozent auf 39,50 Euro. Es gab Gerüchte unter den Experten, daß einige professionelle Händler mit plötzlichen Verkäufen den Kurs gedrückt hätten, um den Ausgabepreis der neuen Aktien nach unten zu treiben. Der Telekom-Finanzchef Joachim Kröske sagte, eine kontinuierliche Kursbewegung hin auf den jetzt festgesetzten Emissionskurs wäre besser gewesen als diese Aufregung um den Kurs. „Wir verschaffen uns jetzt Transparenz.“

Dagegen will die deutsche Wertpapieraufsicht keine eigenen Untersuchungen einleiten. Die Konsortialbanken hatten bereits am Sonntag erklärt, Kursrückgänge am Ende einer Zeichnungsfrist seien nicht ungewöhnlich.

Kröske aber sorgt sich jetzt weniger um den Kursabfall vom Freitag als um den gestrigen frühen und starken Kursanstieg. Kurse in der Nähe von 43 bis 45 Euro hätten die Nachfrage sicher deutlich reduziert, warnte er. Beobachter halten einen weiteren moderaten Anstieg auf 45 Euro für möglich. Dann sei „eindeutig ein Deckel auf der Aktie“.

Mit dem zweiten und bisher größten gesamteuropäischen Börsengang konnte die Telekom eine Kapitalaufstockung von 21,1 Milliarden Mark verbuchen – 1,1 Milliarden mehr als beim ersten Börsengang 1996.

Thorsten Denkler