Großflughafen soll 100.000 Menschen Arbeit geben

■ Der geplante Flughafen Berlin-Brandenburg in Schönefeld wird eine Jobmaschine, verspricht der Investor. In Frankfurt und München scheint das zu funktionieren

Der geplante Großflughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) in Schönefeld soll in den kommenden Jahren bis zu 100.000 Menschen aus der Region Arbeit geben. Davon geht das Firmenkonsortium unter der Führung der Hochtief AG aus, das bis 2007 den neuen Flughafen am Berliner Stadtrand privat bauen will, wie das Hochtief-Vorstandsmitglied Wolfhard Leichnitz bei einer Podiumsdiskussion der Berliner SPD zur Verkehrspolitik am Dienstag abend im Abgeordnetenhaus erklärte.

Allerdings seien dies nicht allein neu entstehende Arbeitsplätze, sondern auch solche, die derzeit noch bei den bisherigen drei Flughäfen der Hauptstadt, Schönefeld, Tegel und Tempelhof, angesiedelt seien, erläuterte der Manager. Bisher waren offizielle Stellen Brandenburgs und Berlins von lediglich 50.000 Arbeitsplätzen ausgegangen.

Leichnitz betonte, der geplante Großflughafen werde bald als „Jobmaschine und Wachstumslokomotive für die ganze Gegend“ dienen. Er könne allerdings nur dann wirtschaftlich sein, wenn er auch ein „Single-Airport“ sei, also zuvor die bisherigen innerstädtischen Flughäfen Tempelhof und Tegel wie geplant geschlossen würden. Schon in der Bauphase ab 2002 würden 70 Prozent der Arbeitsplätze bei Unternehmen aus der Region entstehen, unterstrich Leichnitz.

Nach Informationen der Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF) arbeiten an den drei Berliner Flughäfen derzeit knapp 12.000 Menschen. Insgesamt aber würden direkt und indirekt rund 29.000 Arbeitsplätze als „Gesamtbeschäftigungseffekt“ von dem Flughafen abhängen. Der Franz-Josef-Strauß-Flughafen bei München gibt nach Angaben eines Flughafensprechers knapp 60.000 Menschen Lohn und Brot. In dieser Zahl sind alle Arbeitnehmer berücksichtig, die direkt oder indirekt, etwa als Zulieferer, für den Flughafen arbeiten – sowie die Arbeitsplätze, die in der Region durch die Kaufkraft der Flughafen-Angestellten entstehen. Am Flughafen Frankfurt/Main soll diese Gesamtzahl sogar bei 180.000 Arbeitsplätzen liegen, sagte ein Flughafensprecher, obwohl direkt am Flughafen nur etwa 60.000 Menschen tätig seien. Die Zahl der Arbeitsplätze, die am Flughafen Frankfurt hingen, habe sich in den letzten Jahren praktisch verdoppelt. Philipp Gessler