Sie wollen den Schock

■ Vor dem WM-Viertelfinale gegen USA geben sich die DFB-Frauen optimistisch

Berlin (taz/dpa) – „Die Stimmung“, sagt Tina Theune-Meyer, „ist von Tag zu Tag besser geworden.“ Zu Ende gedacht heißt das wohl, vorher war sie schlecht. Kein Wunder, nachdem man durch das unglückliche 3:3 gegen Brasilien den Gruppensieg verpaßt hatte und nun im WM-Viertelfinale am Donnerstag abend (19 Uhr Ortszeit, Freitag, 1 Uhr MEZ, ZDF) in Washington auf die hochfavorisierten Gastgeberinnen trifft. Aber: „Jetzt“, sagt die Bundestrainerin, „sind alle heiß auf das Match und sagen sich: Wir wollen es packen.“

Das wird schwer genug, sind die USA doch bisher mit drei leichten Siegen durchs Turnier marschiert. „Nun“, hat auch die amerikanische Mittelfeldregisseurin Kristine Lilly festgestellt, „wird es langsam ernst. Die Deutschen sind die erste Herausforderung. Sie sind in der Lage, jede zu schlagen.“ Möglicherweise wird ja das übergroße US-Selbstbewußtsein zum Vorteil für das DFB-Team. Genauso wie der Druck, der auf den Favoritinnen lastet. „Ein Ausscheiden würde hier einen nationalen Schock verursachen“, befürchtet Stürmerin Tiffeny Milbrett. US-Coach Tony DiCicco hat ebenfalls festgestellt: „Deutschland ist ein gefährlicher Gegner.“

Davon scheinen sich auch die deutschen Frauen langsam selbst zu überzeugen. „Wir haben schon Pläne geschmiedet und die Taktik besprochen. Wir wollen nicht zu früh in Führung gehen, sind nur noch nicht ganz sicher, ob wir das 1:0-Siegtor kurz vor der Pause machen oder erst spät in der zweiten Halbzeit“, scherzte die Duisburgerin Maren Meinert. „Natürlich sind die USA ein schwerer Brokken und klarer Favorit“, sagt Doris Fitschen, aber inzwischen, glaubt sie, „haben wir das Potential, jede Mannschaft der Welt zu schlagen“.

Daß im Jack Kent Cooke Stadion in Washington mehr als 50.000 Zuschauer erwartet werden, beunruhigt Mittelstürmerin Birgit Prinz nicht: „Sollen sie nur Lärm machen. Mich stört es nicht. Es motiviert mich eher.“ Das Publikum ist so felsenfest vom Erfolg seines Teams überzeugt wie die gesamte amerikanische Öffentlichkeit. Die DFB-Frauen werden nicht einmal als Stolperstein zum Titelgewinn eingeschätzt. „Eine Genugtuung“ wäre es deshalb für Torhüterin Silke Rottenberg, „wenn wir die Amis aus dem Turnier werfen“. to