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: Hilfe für Henningrad

■ Scherf verspricht Bremerhaven seine „demonstrative Zuneigung“ und dem SPD-Parteifreund Schulz einen Posten

„Ich will mich auch persönlich sehr couragiert um diese Stadt kümmern. Ich empfinde, daß das meine letzte wirklich wichtige Aufgabe ist. In den verbleibenden vier Jahren will ich mich auf eine Weise mit dieser Stadt identifizieren, wie das bisher nicht gemacht worden ist“, so bekannte sich Bremens Bürgermeister Henning Scherf in einem Interview der Nordsee-Zeitung gestern zu Bremerhaven. „Am liebsten würde ich mal vier Jahre meinen Sitz nach Bremerhaven verlegen. Solche demonstrative Zuwendung muß her.“

Scherf empfindet zugleich, was die Bremerhavener denken: „Die Kritik der Leute geht ja nicht gegen den Senat, sondern gegen die Bremerhavener Politik“, sagt er. In der Bremerhavener Politik regiert ein CDU/AfB-Bündnis, Oberbürgermeister ist Manfred Richter (FDP).

Scherf hat seine Liebeserklärung mit einer heftigen Ohrfeige an die Adresse dieses Oberbürgermeisters verbunden: „Ich freue mich, wenn der Oberbürgermeister wieder Lust zu seiner Arbeit hat. Dann muß er sich auf den Marktplatz stellen und in die Geschäfte gehen und mit den Leuten reden. Ich hab das gemacht. Ich hätte mich gefreut, wenn ich das mit dem OB zusammen gemacht hätte.“

„Die Leute“ in Bremerhaven werden nicht ganz verstehen, wo Scherf stand – einen Marktplatz gibt es da nicht, auch nicht im Volksmund. Aber sie verstehen die Anspielung auf die Krankheit ihres Oberbürgermeisters.

Zur „Verstärkung“, sagt Scherf, des Bremerhavener Oberbürgermeisters soll der SPD-Oppositionsführer im Stadtparlament, Jörg Schulz, zum „Sonderbeauftragten“ für Bremerhaven im Bremer Rathaus eine Stelle auf dem Gehaltsniveau des Oberbürgermeisters bekommen. Seine Aufgabe: Die „klare Koordinierung der Angebote und Projekte“ des Koalitionsvertrages.

Die Nordsee-Zeitung hat Scherf natürlich auch gefragt, um welche Projekte es konkret geht – über das hinausgehend, was seit langem in der Debatte und Planung ist. „Die Menschen müssen sehen, hier passiert etwas. Da muß so ein Typ wie ich mitziehen, ohne jemand weh zu tun“, sagt Scherf. Der Ocean Park ist nicht wirtschaftlich, gibt das Land 60 Millionen Mark mehr Subvention? „Wir müssen den Ocean Park endlich positiv zu Ende führen“, sagt Scherf. Am 23. Juni hatte der Bremer Wirtschaftssenator allerdings intern mitgeteilt, daß die Frist für die Entscheidung über den Ocean Park wieder einmal verschoben werden muß. K.W.