Schleswig-Holsteinischer Rückzieher

■ Heide Simonis (SPD) will ihre Lehrer doch wieder verbeamten

In Schleswig-Holstein können Lehrer wieder ins Beamtenverhältnis übernommen werden. Bislang wurden Junglehrer in den vergangenen Jahren nur noch als Angestellte beschäftigt. Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) teilte gestern in Kiel mit, vom 1. August an könnten angestellte Lehrer unter bestimmten Voraussetzungen wieder den Beamtenstatus erhalten.

SPD und Grüne hatten die Regelung 1994 als Zukunftsvorsorge eingeführt: Ein angestellter Lehrer kostet das Land pro Jahr 22.000 bis 25.000 Mark mehr als ein beamteter, weil bereits jetzt Sozialversicherungsabgaben gezahlt werden müssen. Bei den Beamten fallen diese Kosten erst mit Beginn der Pensionszahlungen an. Mit dieser Einstellungspraxis wollte die rot-grüne Landesregierung finanzielle Lasten von den kommenden Generationen fernhalten.

Simonis begründete ihren Kurswechsel damit, daß ihre Versuche, beim Bund und bei den Ländern eine Mehrheit für eine Reform des öffentlichen Dienstrechts auch in dieser Frage zu bekommen, auf wenig Zustimmung gestoßen seien. Ein Angleichen der Versorgungssysteme sei auf absehbare Zeit nicht möglich. „Ich habe heute keinen Irrtum zu berichtigen, sondern ich muß einem Irrtum anderer nachgeben. Eine Situation, in der Bequemlichkeit belohnt, unsere Zukunftsvorsorge aber bestraft wird, ist auf lange Zeit nicht durchzuhalten“, sagte Simonis. dpa