Love Parade droht Berlin mit Liebesentzug

■ Veranstalter lassen wieder die Muskeln spielen: Parade d'amour 2000 in Paris

Mit ihrer Drohung, im kommenden Jahr nach Paris abzuwandern, haben die Veranstalter der Love Parade am Wochenende ein Rauschen im Blätterwald verursacht. „Dieses Jahr das letzte Mal“, titelte das Boulevardblatt B.Z., „Love Parade nach Paris verkauft“. Die Firma planetcom, die die Liebesparade organisert, droht in ihrem Dauerclinch mit dem Bezirksamt Tiergarten zwar regelmäßig mit Abwanderung. Doch diesmal scheinen die Pläne schon weiter gediehen zu sein. Nach Darstellung von planetcom-Chef Ralf Regitz sollens jedenfalls schon Gespräche stattgefunden haben. Für das Image von planetcom scheint der Schuß aber nach hinten loszugehen. „Es geht ihnen doch nur um die Kohle“, moserte die B.Z. in dicken Lettern.

Entzündet hatte sich der Streit in diesem Jahr um die Getränkeversorgung für die RaverInnen, die das Bezirksamt Tiergarten an die Firma Nareyka vergeben hatte. In diesem Zusammenhang hatte Bezirksbürgermeister Jörn Jensen (Grüne) eine mögliche Abwanderung der Parade sogar begrüßt. Das erspare seiner Behörde „einen Haufen administrativen Aufwand“. Baustadtrat Horst Porath (SPD) sagte, er könne der Love Parade „keine Träne nachweinen“.

Inzwischen hat sich Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner (CDU) in den Streit eingeschaltet und einen Runden Tisch vorgeschlagen. Die beiden Kontrahenten, die Firma planetcom und das Bezirksamt Tiergarten, haben ihre Teilnahme bereits zugesagt. rab