Viel mehr Roots als Bob Marley

■ Die Vorschau: Die Reggae-Legende Burning Spear kommt

Mit den ersten drei Alben – Marcus Garvey, Man in the Hills und Garvey's Ghost – etablierte sich Burning Spear Mitte der 70er Jahre als Vertreter eines weitaus deutlicher an den Roots orientierten Reggae als der populäre Bob Marley in der Reggae-Szene.

Sowohl der Bandname der damals noch als Vokaltrio auftretenden Gruppe um Mastermind Winston Rodney als auch die Songtitel unterstrichen den politisch-religiösen Anspruch. „Brennender Speer“ war der Kriegsname des Führers der antikolonialen bewaffneten Aufstandsbewegung Mau-Mau und späteren ersten Präsidenten des unabhängigen Kenia Jomo Kenyatta. Und in diversen Songs wird der Geist Marcus Garveys, in den 30er Jahren Gründer der Universal Negro Improvement Association, beschworen.

Garvey entwickelte mit seiner Back to Africa- Bewegung das Fundament auf dem die religös-politische Rastafari-Bewegung entstand. Winston Rodney, seit 1977 allein als Burning Spear auftretend, versteht sich noch immer als musikalischer Botschafter der Rastafari-Ideen. So stehen die Worte, der Text der Songs, im Zentrum des Geschehens, Kommentare zur Kulturgeschichte der in die Neue Welt verschleppten AfrikanerInnen, Erinnerungen an die Sklaverei und den Widerstand dagegen sowie Stellungnahmen zur Lage der „Black People“ heutzutage.

Musikalisch verweigerte sich Burning Spear einer zu mainstreamigen Öffnung in Richtung Pop und steht eher für einen relaxt groovenden Roots-Reggae. Schon früh integrierte er Dub-Elemente in seine Musik, womit er sich auch als wichtiger Einfluß der britischen Dub-Szene profilierte. Für seine Einspielungen und Touren sucht er sich wechselnde Besetzungen. Man darf gespannt sein, was Winston Rodney alias Burning Spear, heute zu sagen hat – und wie er es ausdrückt. Arnaud

Burning Spear musiziert am Mittwoch um 20 Uhr im Modernes