„Tolles Gefühl“

■ Zahl der Arbeitslosen geringfügig gesunken, Ausbildungsplätze fehlen

Wenn sich Hamburgs Arbeitsamtsdirektor Olaf Koglin in diesen Tagen in den Urlaub verabschiedet, geht er mit einem „tollen Gefühl“ in die Sommerferien. Denn mit 82.281 Menschen ohne Arbeit sank die Zahl der Joblosen im Juni trotz der „Sommerstagnation“ um 1.500 Personen. Das waren 7,1 Prozent weniger als vor einem Jahr und 1,9 Prozent weniger als Ende Mai. Die Quote sank von 11,0 Prozent im Vorjahr auf 10,1 Prozent. „Für diese Jahreszeit eine sehr schöne Entwicklung“, meint Koglin.

Der Zahl der Erwerbslosen stehen 7.900 offene Stellen gegenüber. „Soviele hatten wir zuletzt im Wirtschaftswunderjahr 1990“, freut sich Koglin. Die Vermittlung von gut ausgebildeten Fachpersonals für offene Jobs gestalte sich aber oft schwierig. Koglin warnte daher die Unternehmen, an der alten Personalphilosophie festzuhalten, „wir schmeißen die Alten raus und stellen Junge ein“. Besser wäre es jedoch, den Wert der „Erfahrungsträger“ zu erkennen.

Unverändert kastatrophal sieht es im Bereich der Langzeitarbeitslosen aus. „Da tut sich gar nichts“, beklagt Koglin. Wer länger als sechs Monate ohne Job sei, habe ohne Hilfe kaum eine Chance, wieder in den Arbeitsmarkt eingegliedert zu werden. Auch auf dem Lehrstellenmarkt hat sich trotz Sonderprogramme nicht viel getan. Es konnten zwar 400 zusätzliche Ausbildungsplätze bei Bildungsträgern geschaffen werden, doch suchen noch immer 3.122 Jugendliche eine Lehrstelle. Berufsberater Hans-Otto Bröker appelliert daher, nicht auf die Wunschlehrstelle zu warten, indem man sich in „schulische Maßnahmen flüchtet“, sondern ruhig eine nicht so prickelnde Lehre zu machen. Bröker: „Der Weg über die Schule kann ein Weg in die Irre sein.“ ms