Kommentar (siehe S. 23)
: Jekyll doktort

■ Bremer Musical steckt im Sommerloch

Knirscht es nur ein bißchen oder knarzt es schon kräftig hinter den Kulissen des Bremer Musicaltheaters am Richtweg? Wenn man die Leute vom Branchenriesen Stella reden hört, ist die Antwort klar: Bremen sei kein Standort für ein Musical, ein Projekt in der Hansestadt deshalb eine Totgeburt. Allerdings wird neben dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in kaum einer Branche so übereinander gelästert wie in Musicalkreisen.

Fest steht zur Zeit: Die „Jekyll & Hyde“-Produzenten stecken im Sommerloch und wollen mit einer Werbe- und Rabattoffensive dadurch kommen. Damit machen die „Zwerge“ vom Richtweg nichts anderes als der kriselnde Riese Stella. Positivmeldungen lassen sich dazu immer irgendwie basteln und werden im Bremer Land des Lächelns auch gern verbreitet. Tollkühne Erwartungen haben die Bremer Produzenten sowieso von Anfang an nicht wecken wollen. Also gilt bis auf weiteres: Noch ist alles gut.

Aber wenn es dann nicht mehr gut geht, werden die Schuldigen feststehen und nicht vom Richtweg kommen. Stellas Straucheln sorge für Schwierigkeiten im Vertrieb, sagt Produzent Lutz Jarosch schon mal. Bremens Image habe Defizite, und solange die anderen Projekte (Stichwort: Space Park) nicht kommen, kämpfen „Jekyll & Hyde“ ziemlich allein um Erfolg. Klingen so die Geburtsvorbereitungen einer Legende? Christoph Köster