Für Fans, Groupies und Hasser

■ Wieder einmal laufen neue Filme aus der HfbK im Metropolis

Und wieder einmal wird zusammengepackt, was nicht zusammen gehört. Denn die neun Kurzfilme, die heute abend im Metropolis-Kino gezeigt werden, sind so verschieden, wie es Filme sonst nirgendwo mehr sein können. Gemein haben sie nur zweierlei: Im normalen Kinobetrieb haben sie allesamt so wenig Chancen, daß man sich merkwürdigerweise schon gar nicht mehr wundert, warum das so sein zu müssen scheint. Und alle Filme wurden von Studenten der HfbK gemacht; die Hochschule für bildende Kunst zeigt mal wieder, was ihre Filmschüler im vergangenen Semester so alles zustande gekriegt haben.

Daß einem da nicht jeder Film gefällt, gehört dazu. Mehr noch, es ist fast eine eigene Qualität dieses sehr auf Gedankenaustausch angelegten Programms: So läßt sich währenddessen und hinterher hervorragend über die Flops streiten (daß es auch Filme gibt, über die man sich nicht mal mehr streiten mag, kommt natürlich auch vor). Wie überhaupt die Filme nur den einen Teil der längst schon eingeführten Veranstaltung darstellen. Der zweite Teil, das sind die mit Fans, Groupies und Hassern bestens ausgestatteten Vorführungen selbst. Und auch Leute, denen noch ganz allgemein etwas an Vielfalt der filmischen Möglichkeiten liegt, kommen hier auf ihre Kosten: An der HfbK braucht man eben keine Einheitlichkeit zu demonstrieren – anders als beispielsweise am klar narrativ ausgerichteten Hark-Bohm-Institut.

Narratives gibt es nun allerdings auch an der HfbK, im heutigen Programm etwa den 18minütigen Charlotte und Rupert. Und seltsamerweise hat man hier sofort dasselbe Gefühl wie bei den Hark-Bohm-Übungsfilmen: Ganz nett erzählt, aber wofür? Und warum nur diese Klischees? Wobei noch die geballte Kunst-Schwere dazukommt. Nun ja.

Ohne die dazugehörigen Hintergründe zu kennen, gewinnen die Streifen Hocker und Liebe plötzlich den Merkwürdigkeitspreis, für den wiederum das Video On silence zu schön und geheimnisvoll ist. Hochzeit reiht etwas stur Familienbilder aneinander, in Der blonde Engel wird die abgedrehteste Geschichte aller Zeiten erzählt, Terminal 2 zeigt den Hamburger Flughafen unbewohnbarer als den Mond, und Lust hält genau die Grenze zwischen Film-AG und kurzweiliger, hübscher Nettigkeit. Zum Reden ist wieder einiges dabei. drk

Metropolis, heute, 21.15+23 Uhr