Seelen baumeln

Wem es zum Love-Parade-Wochenende zu turbulent in Berlin wird, sollte raus aus der Stadt und sich einen Besuch in den Gärten der Sinne gönnen. Das Projekt im brandenburgischen Gehren präsentiert Kunst einmal auf ganz andere Weise: Auf einem landschaftlich reizvollen, von der Eiszeit geschaffenen Gelände inmitten des Naturparks Niederlausitzer Landrücken kann der Besucher auf weitverzweigten Wegen die Objekte und Installationen unterschiedlicher Künstler selbst entdecken. Das Besondere an dem Konzept ist, daß die Kunstobjekte integraler Bestandteil der Natur sind und somit jenseits musealer Präsentationsformen erlebbar werden. Jeder muß sich den Zugang auf eigene Weise suchen, die Kunst wird über die Sinne aufgenommen. Hinweisschilder oder Interpretationshilfen sind nicht vorhanden, allein eine Geländekarte erhält man zur besseren Orientierung. Der gestreßte Großstädter soll hier seinen permanenten Mangel an Zeit abstreifen, um an dem besinnlichen Ort zu lernen, die Rhythmik der Natur wieder zu empfinden. In den Gärten der Sinne verwandelt sich die Zeit, und der Besucher kann „die Seele baumeln“ lassen. Die Idee für einen sensiblen und poetischen künstlerischen Umgang mit der Natur entwickelte sich aus der Zusammenarbeit der beiden Künstler Nadia Schmidt und Jean Marie Biovin. Seit 1997 werden unter ihrer Leitung die Gärten kontinuierlich erweitert; dieses Jahr sind neben den Objekten der beiden Initiatoren auch Arbeiten von Marlen Liebau, Susanne Ruoff, Pawel Chawinski aus Polen und François Lelong aus Frankreich zu sehen. Alle Installationen wurden mit Materialien der Umgebung gestaltet und entstanden bei einem Symposium vor Ort. Gärten der Sinne, Bergstr. 31, 15926 Gehren. Bis 31. Oktober Di. bis So. ab 11 Uhr bis Sonnenuntergang, (035455) 39 11

Redaktion: Lars Klaaßen Fotoredaktion: Elke Fieger Anzeigen: Manfred Volk/ Susanne Sigmund