Hertha BSC kontert Vorwürfe: Keine Diskriminierung

■ Ausländische Jugendkicker seien Opfer interner Umstrukturierungen geworden

Hertha BSC will den Vorwurf, ausländische Kinder und Jugendliche hätten ohne deutschen Paß keine Chance im Verein zu spielen, nicht auf sich sitzen lassen. Nach Angaben des Pressesprecher des Bundesligisten, Hans-Georg Felder, seinen lediglich zur kommenden Saison Umstrukturierungen im Jugendbereich vorgenommen worden. Aufgrund fehlender Trainingsplätze und unter dem Aspekt einer leistungsbezogenen Trainigsarbeit seien zwei Mannschaften abgemeldet worden. Da der Ausländeranteil in diesen Mannschaften sehr hoch gewesen sei, fielen dieser Maßnahme auch einige ausländische Fußballer zum Opfer, so Felder.

Wie der Verein betont, bewiesen die Zahlen aus dem Jugendbereich, daß es bei Hertha keine Beschränkung ausländischer Fußballer gebe. So liege der Ausländeranteil in der A-Jugend bei 32 Prozent, in der B-Jugend bei 55 Prozent und in der C-Jugend bei bei 36 Prozent, betonte der Sprecher.

Daß der Ausländeranteil bei Hertha BSC gesenkt werde, hatte die taz gestern unter Berufung auf Eltern ausländischer Jugendfußballspieler und einen türkischen Jugendtrainer berichtet. Diese stehen weiterhin zu ihren Vorwürfen. „Hertha senkt den Ausländeranteil zuerst in den unteren Jahrgängen“, sagt der türkische Jugendtrainer.

Erdal Ökmen (Name von der Red. geändert), dessen Sohn in Herthas Jugend spielte, äußerte gegenüber der taz, er habe die Unterschriften von 20 Eltern, deren Kinder Hertha ebenfalls vor kurzem hätten verlassen müssen. Der Sprecher des Landessportbundes Berlin, Michael Bothe, sagte zu den Vorkommnissen: „Wenn sich die erhobenen Vorwürfe bestätigen sollten, wäre das zu verurteilen“. Marco Zschieck