■ Mit Rindfleischexportverboten auf du und du
: Bahn frei für Beef

Berlin (taz) – Lange genug haben die Briten auf ihren Rindfleischbergen herumgesessen und ihr Beef selber essen müssen. Ab dem 1. August können sie es wieder in die anderen europäischen Länder verkaufen. Am Mittwoch will die EU-Kommission das vor drei Jahren wegen des vermehrten Auftretens von BSE-Fällen in Großbritannien verhängte Exportverbot für einheimisches Rindfleisch wiederaufheben, wenn der Veterinärausschuß bis dahin zugestimmt hat. Das sagte EU-Kommissionssprecher Gerard Kiely am Samstag in Brüssel. Gelockert worden war das Verbot bereits im November.

Weniger glücklich sind die Portugiesen, denen seit November 1998 ebenfalls verboten ist, Rindfleisch zu exportieren: Die Maßnahme soll bis August 2000 verlängert werden. Eine Ausnahme gibt es lediglich für Kadaver und Reste, die verbrannt werden sollen.

Ganz frei sollen die britischen Viehzüchter allerdings auch künftig nicht mit ihren Produkten umgehen können. Sie dürfen lediglich Fleisch von Rindern exportieren, die im Alter zwischen sechs und 30 Monaten geschlachtet wurden und deren Herkunft nachgewiesen werden kann – wie das passieren soll, sagte Kiely nicht. Nicht berücksichtigt wurde dagegen offenbar die Forderung der nordrhein-westfälischen Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) nach einem Pflicht-BSE-Test für alle britischen Rinder, die in die EU importiert werden sollen. In Großbritannien träten immer noch die meisten BSE-Fälle auf, so ihre Begründung.

Ende Juni hatte die Kommission drei Schnelltestverfahren anerkannt, eines davon war in NRW auch bereits in einem Massentest ausprobiert worden. Sie seien so einfach anzuwenden, daß auch jeder Fleischer sie selbst anwenden könne, sagte Höhn. Und der Clou: Im Vergleich zu früheren Tests könnten sie kranke Tiere bereits ein halbes Jahr vor Ausbruch der Krankheit erkennen. Sie kosten bislang noch rund 50 Mark je Rind – pro Kilo ein Pfennigsbetrag. Also müsse man überlegen, ob die Tests nun eben hier durchgeführt werden müßten.

Das Ausfuhrverbot war im März 1996 verhängt worden, nachdem Wissenschaftler eine Verbindung zwischen der auch Rinderwahn genannten BSE-Erkrankung und der beim Menschen oft tödlich verlaufenden Creutzfeldt-Jakob-Krankheit vermutet hatten. bw