Per Weltraumrakete ins Grab

■ Wahrheit-Service: Vorsorgeverträge liegen im Trend

Sie hassen Eichensärge? Ihre beiden Hamster sollen auch Platz in der Familiengruft finden? Wenn Ihre Asche nicht eines Tages über Tadschikistan verstreut wird, hat das Leben schon jetzt keinen Sinn mehr?

Nur wer vorsorgt, kann seine Wünsche auch postum durchsetzen. Basiswissen vermittelt die Publikation „Mein Vorsorge-Ordner“ von der Ahorn Begräbnishilfe GmbH. Im Rechenbeispiel im Kapitel „Was eine Bestattung konkret kosten kann“ schlagen die Kosten zwar mit satten 4.700 Mark zu Buche, dafür werden allerdings umfangreiche Serviceleistungen geboten. Das bequeme „Einbetten“ in einen „Eichensarg mit Deckengarnitur und Wäsche“ gehört ebenso dazu wie ein Organist und ein professioneller Trauerredner.

Für speziellere Wünsche lohnt sich ein Abstecher ins Internet. Viele Vorsorgende haben etwa Angst vor einer anonymen Abfertigung ihrer wehrlosen Überreste. Das „Beerdigungsinstitut 'Pietät‘ Leo Kraus KG“ (www.wumm.de/leokraus), das Sterbliche im Raum Aschaffenburg (auch Mainaschaff, Klein- oder Großostheim) betreut, hat dies erkannt und setzt auf absolute Transparenz. Michael, Ralf, Erik, Dagmar, Elisabeth und Helga Kraus haben aus ihrer Homepage mit ihren eingeklebten Porträtfotos ein richtiges kleines Familienalbum gemacht. Erste Anlaufstelle für Vorsorge-Interessenten ist die „Bestattungsberaterin“ Helga. Bedient wird man eines Tages dann vom Rest der Sippe, die größtenteils aus „Geprüften Bestattern“ besteht. Einzige Ausnahme ist Elisabeth Kraus, die es nicht zur fachgeprüften Kraft gebracht hat. Bei Interesse kann der Abschluß eines Vorsorgevertrags für den Fall einer „dereinstigen Bestattung“ sofort online beantragt werden.

Als besonders hinterbliebenenfreundlich erweist sich die Firma Lategahn (www.lategahn.de). „Bernd und Susanne Lategahn im Gespräch mit einer Angehörigen“ – so sieht der selbstverständliche Begräbnisalltag im über 100 Jahre alten Traditionshaus aus. Dieses hat „helle, freundliche Beratungs- und Abschiedsräume“, die eindringlich „die Nähe zwischen Leben und Tod symbolisieren“. Hier ist auch der Schaffensbereich von „Herrn Eckhard Krenz“, der als „Diplom-Theologe und Vollzeit-Mitarbeiter vielschichtige Aufgaben im Zusammenhang mit Trauer und deren Bewältigung“ übernimmt. Das dürfte vielen Angehörigen gefallen.

Wenn die individuellen Möglichkeiten durch einen mageren Geldbeutel eingeschränkt sind, kann ein Besuch beim Sarg- und Urnendiscount www.grufti.de lohnen. Zur Auswahl stehen mehrere geschmackvoll gestaltete Modelle, zum Beispiel die im Preis unschlagbaren Särge aus Pappelholz, die es mit „Oberfläche Altdeutsch“ schon für 899 Mark gibt. Vorteil bei diesem Anbieter: Die „Beschläge“ („sechs Griffe“, „Schrauben“) sind bereits im Preis inbegriffen.

Schlaue Sparfüchse sollten sich verbrennen lassen. Für unter 300 Mark ist eine Einäscherung in Deutschland zu haben. Das behauptet zumindest der Krematorien-Fabrikant www.internationale-krematorien.de. Empfehlenswert auf dieser Web-Seite: Das informative FAQ zum Thema Feuerbestattung. Der Angst vieler Menschen, ihre Asche könne möglicherweise mit der eines anderen Verbrannten verwechselt werden, treten die Krematorien aufklärend entgegen: „Vor der Einbringung in den Verbrennungsofen“ werde „an jedem Sarg ein durch die Ofenhitze nicht zerstörbares Schild (Schamottestein) angebracht“. Außerdem würden im „Einäscherungsverzeichnis“ die betrieblichen Vorgänge peinlich genau erfaßt. Günstig davonkommen kann also auch, wer auch als Toter auf seiner Unverwechselbarkeit bestehen möchte.

Ein kleiner Tip noch für diejenigen, bei denen es auf eine Mark mehr oder wenig nicht ankommt. Die Internationalen Krematorien weisen darauf hin, daß in „Houston (Amerika)“ die Asche ins Weltall geschossen werden kann. Der Behälter wird „in eine freie Bahn rund um die Erde gebracht“, um dort seinerseits in der Atmosphäre zu verbrennen. Doppelt eingeäschert ist allemal besser. „Den Hinterbliebenen wird eine Videoaufnahme mit dem Start der Rakete überreicht“ – wenn das kein würdiges Andenken ist.

Johannes Metzler