Billiger Strom

■ Braunschweiger Unternehmen will in den Hamburger Strommarkt einsteigen

Die Braunschweiger Versorgungs AG will ab heute mit einer großangelegten Aktion Hamburger Haushalte umwerben. Damit ist die Tochter der Braunschweiger Stadtwerke der erste kommunale Stromversorger Deutschlands, der Privatkunden in größerer Zahl außerhalb des eigenen Stammgebietes beliefern will.

Neben Anzeigen in verschiedenen Tageszeitungen sollen mehrere zehntausend Hamburger direkt angeschrieben werden. „Wir hoffen, einige tausend neue Kunden zu gewinnen“, sagte Stadtwerke-Leiter Arnulf Brandstätter gestern. Hamburg sei der Startschuß, für andere Großstädte seien bereits ähnliche Kampagnen geplant.

Die Braunschweiger Versorgungs AG bietet den Strom für einen Arbeitspreis von brutto 28,51 Pfennig pro Kilowattstunde an und liegt damit nach eigenen Angaben rund 20 Prozent günstiger als die Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW). Ein Vier-Personen- Haushalt könnte so pro Jahr rund 230 Mark sparen. Die Braunschweiger Stadtwerke AG gilt nach mehreren Erhebungen bundesweit als der günstigste Stromanbieter für Privatkunden.

„Jetzt geht es los. Nun kann auch der Privatkunde von der Liberalisierung des Strommarktes profitieren“, sagte Stadtwerke-Sprecher Klaus-Joachim Wolf. Auch aus anderen Teilen Deutschlands können sich Interessierte im Call-Center über den Bezug des günstigen Braunschweiger Stroms informieren. Für die Versorgungs AG sieht die Rechnung ebenfalls nicht schlecht aus: Bereits 1000 neue Kunden würden den Umsatz laut Wolf um rund eine Million Mark steigern. 1998 hatten die Braunschweiger 1,228 Milliarden Kilowattstunden verkauft.

Hamburg wurde von den Braunschweigern als erste Stadt gewählt, weil hier im Gegensatz zu vielen anderen Städten und Kommunen die Durchleitung des Stroms bereits geregelt ist. Nach einer Auseinandersetzung mit der Umweltorganisation Greenpeace hatte die HEW Anfang des Jahres ein Durchleitungsmodell für andere Anbieter freigegeben. Im Herbst dieses Jahres wird die bundesweite Regelung für eine Liberalisierung des Strommarktes erwartet. Spätestens dann wollen die Braunschweiger ihren Strom bundesweit im großen Rahmen anbieten. dpa