Hundekot verdrängt Badende aus dem Grunewaldsee

■ Grenzwerte bei Indikatorkeimen für Fäkalien sind nach den starken Regenfällen überschritten. Andere Seen derzeit unbedenklich. Grüne fürchten „rapide Verschlechterung“

Im Grunewaldsee sollte man derzeit aus hygienischen Gründen nicht baden. Denn dort schwimmen mehr Fäkalien, als eine Badegewässerrichtlinie der EU zuläßt. Das teilte gestern das Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit (Lagetsi) mit.

Im Rahmen einer Routineuntersuchung der Wasserqualität der Berliner Seen sei an der Badestelle Grundwaldsee die Grenzwertüberschreitung bei sogenannten Indikatorkeimen festgestellt worden. Durch die großen Regenfälle in den letzten Tagen seien verstärkt organische Substanzen wie Straßenstaub, Laub oder Hundkot in den See gelangt, sagte der Lagetsi-Sprecher, Robert Rath. Dies und die hohen Temperaturen fördern das Wachstum von Bakterien, Algen und Keimen.

An allen anderen Seen in Berlin sei das Baden zur Zeit unbedenklich. Auch am Grunewaldsee besteht laut Rath keine akute Gesundheitsgefahr. Sollte sich die Lage verschärfen, müßte man aber ein Badeverbot verhängen.

Mit einer „rapiden Verschlechterung der Wasserqualität“ in den kommenden Wochen rechnet der umweltpolitische Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, Hartwig Berger. Er fordert den Senat auf, die Mischkanalisation in der Innenstadt zu modernisieren und größere Rückhaltebecken in den Klärwerken einzurichten.

Bis heute laufen, so Berger, bei starken Regenfällen Abwasser und Regenwasser zusammen. Dadurch würden die Klärwerke überlastet. Zudem verlangt er, die Meßabstände für die gesundheitlich besonders bedenkliche Blaualgenart der Mikrozyten zu verkürzen. Das Wachstum dieser Algen wird durch erhöhte Phosphatwerte hervorgerufen. Berger fordert Phosphat-Eliminations-Anlagen, wie sie schon am Tegeler Fließ bestehen, auch für andere Klärwerke. Marco Zschieck

Infos zur Qualität der Badegewässer gibt das Lagetsi unter Tel. 90 21 55 87 und im Internet unter www.lagetsi.berlin.de