Genervte Jugend

■ Junge Grüne in Hamburg fordern Veränderungen der GAL-Strukturen

Die Grüne Jugend Hamburgs bleibt dabei: Die beiden Papiere junger Grüner, die in der Partei in den vergangenen Wochen für einige Irritationen gesorgt haben, waren als Impuls für eine Debatte gut. Auch wenn die Papiere von älteren GALierInnen fast einhellig als überflüssig und inhaltsleer verurteilt worden sind. Für die Grüne Jugend sind sie dagegen „eine Chance, die überfällige Diskussion in der Partei zu beginnen“. Der Vorstand des Politik-Nachwuchses ist jetzt mit einer entsprechenden Erklärung unter der Überschrift „Mut zur Diskussion“ an die Öffentlichkeit gegangen.

Die Älteren sind zu verkrampft, zu unprofessionell, von Öffentlichkeitsarbeit verstehen sie viel zu wenig – das ist die Kurz-Analyse von Janna Schönfeld, einer der beiden VorstandssprecherInnen der Grünen Jugend. „Die Alten haben Angst vor Veränderung“, sagt sie. Deshalb sei sie auch gar nicht verwundert, daß deren Kritik an den zwei Papieren aus der Jugend-Ecke so harsch ausgefallen war.

Veränderung – das ist es aus Schönfelds Sicht, was die GAL braucht. Dazu gehört für sie auch die interne Organisation: Die Vorstände verkleinern, dafür die Amtszeiten für Vorstandsposten verlängern – das käme dem näher, was Schönfeld ein paarmal „mehr Effizienz“ nennt. Auch das Wort vom notwendigen Pragmatismus, den sie in der Partei vermißt, taucht öfter bei ihr auf.

Außerdem nervt sie das Quotendenken in der Partei. Die Frauenquote – „die ist ein Extra-Thema“ – hält sie noch für eine Errungenschaft. Aber das Besetzen von Posten nach dem Flügel-Kriterium Realo oder links kann sie überhaupt nicht mehr nachvollziehen. „Das ist unter uns Jugendlichen gar kein Thema mehr, obwohl es bei uns natürlich auch unterschiedliche Positionen gibt.“

Was alles nicht heißen soll, daß sie sich künftig eine grüne Partei nach FDP-Muster wünscht. „Liberalität und soziale Gerechtigkeit zu verbinden, das muß doch gehen.“ So bedauert sie denn auch, daß die Regenbogen-Leute die GAL verlassen haben. „Einige Realos glauben jetzt, sie könnten den Durchmarsch machen.“ aha