■ Alles so schön blond hier!

Die Blondine. Eine Enthüllung. So heißt das neue du-Heft. Schön gemacht, natürlich. Aber enthüllend? Vielleicht liegt es daran, daß fast nur Frauen über Blondinen schreiben. Die verstehen das nicht, möchte ich mal behaupten. Elisabeth Bronfen und Simone Meier zum Beispiel: In einem Gespräch kritisieren sie Diana und heben dafür Hillary Clinton aufs Podest. So geht das nicht! Hillary Clinton mögen viele bewundern, aber wer will mit ihr ins Bett? Darum geht es doch, jedenfalls wenn man über die Blondine als erotische Phantasie nachdenkt. Jedenfalls wenn man die – wieder abgedruckten – Beiträge der Männer liest: Johannes Mario Simmel über Marlene Dietrich, Truman Capote über Marilyn Monroe oder Raymond Chandler über Blondinen ganz im allgemeinen. Die Frauen jedenfalls sind meist der Meinung, Blond sei anstrengend und blöd. Kann natürlich sein, trifft aber nicht den Kern der Sache. Vielleicht hätten sie besser über eine Blondinenspezies geschrieben, die leider ganz vergessen wurde: die gefärbte Blondine. Nicht die blondgefärbte Schwarzhaarige, sondern die dunkelgefärbte Naturblondine. Gibt es nämlich, die Damen und Herren, gibt es. Prominentestes Beispiel ist Winona Ryder. Und dann natürlich auch, äh, hüstel, die Autorin dieser Zeilen. see

Foto von Brigitte Bardot aus dem besprochenen „du“-Heft Nr. 697, Juli 1999, 20 Mark