Alles meine Freunde

Alstervergnügen ist toll. Denn Sponsoren, die Carlheinz Hollmann bei der Hand haben, brauchen sich um nichts mehr zu sorgen  ■ Von Peter Ahrens

Was wäre Hamburg ohne die Fürst-Bismarck-Quelle? Ein brackiges Moordorf vermutlich. Es hätte nicht einmal die Alsterfontäne. Also muß das große Lob der Fürst-Bismarck-Quelle gesungen werden. Das ist ein Fall für Carlheinz Hollmann, so etwas übernimmt der ehemalige NDR-Showmann gerne. Nebenbei erläutert er der Presse das Programm des Alstervergnügens vom 26. bis 29. August, für das Hollmann als Produzent verantwortlich ist.

Am Anfang werden an die Journalisten auf dem Alsterdampfer Baseballkappen verteilt, „auch wenn jetzt noch kein Weihnachten ist“. Drauf steht „Nico Feuerwerk“, ein stiller Hinweis auf den nächsten Sponsor des Alstervergnügens. Der Pyrotechnik-Riese aus Trittau macht das Feuerwerk beim Alstervergnügen und organisiert auch die große Silvester-Knallerei an der Alster. Die wiederum von Hollmann als Produzent betreut wird. So findet sich eins zum anderen. Ist doch schön. Daß das „alles meine Freunde“ sind – der Mann von der Fürst-Bismarck-Quelle, der Mann vom Feuerwerk – muß Hollmann eigentlich nicht noch mal betonen. Tut er aber.

Dann drückt der Chef der Fürst-Bismarck-Quelle auf einen roten Knopf, und die Alsterfontäne, die man kurz vorher extra abgeschaltet hat, geht wieder los, gesponsert von der Fürst-Bismarck-Quelle. Die Frau vom Radio hält ihr Mikro an die Fontäne und nimmt das Rauschen auf. Dann erzählt Hollmann noch ein bißchen was von der „Delikatessmeile an der Alster“, dazwischen gibt es Mineralwasser und Apfelsaft von der Fürst-Bismarck-Quelle, dann sagt Hollmann noch, daß zwei Millionen BesucherInnen erwartet werden. Die kommen, weil Nena singen wird, das Hamburger Polizei-Orchester Musik macht und eine Bill Haley-Imitation da ist. So ein Programm wäre nicht möglich ohne Sponsoren wie die Fürst-Bismarck-Quelle, sagt er auch noch.

Der Dampfer dreht ein paar Runden auf der Alster, der Geschäftsführer vom Feuerwerk-Unternehmen darf auch noch was sagen, und Carlheinz Hollmann jammert ein bißchen herum, daß die Stadt Hamburg nur 5000 Mark für die Alsterfontäne locker macht und fürs Alstervergnügen gar nichts, während man selbst doch 400.000 Mark nur zur ungetrübten Freude der Hamburger investiert. Und daß die Journalisten das ruhig schreiben sollen, damit die im Rathaus das auch mal wahrnehmen. „400.000 Mark für mehr als tausend Künstler“, murmelt er noch ein paar Mal beschwörend ins Mikro.

Als Motto für dieses Jahr hat sich Hollmann das Kästner-Wort ausgesucht: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Darauf ein Appollinaris.

Der Autor dieses Beitrags bedankt sich bei der Fürst-Bismarck-Quelle.