Klärung versprochen

■ Giftschiff „Oostzee“ versetzt Kieler Landesregierung in hektische Aktivität

Die Spekulationen über mögliche Gesundheitsfolgen für die Beteiligten an den Bergungsarbeiten auf der „Oostzee“ vor zehn Jahren haben bei der Landesregierung in Kiel hektische Aktivitäten ausgelöst. Nachdem Wirtschaftsminister Horst Bülck (parteilos) dem Landtag bereits in der vergangenen Woche einen Bericht zu den Folgen vorgelegt hatte, erklärten gestern Vertreter von vier Ministerien, daß sie die Sorgen der damals Betroffenen ernst nehmen würden. Bülck, sein Kabinettskollege Klaus Buß (SPD) vom Ministerium für ländliche Räume sowie hochrangige Vertreter des Gesundheits- und des Innenministeriums teilten mit, daß allen am Bergen der Giftfässer Beteiligten ärztliche Untersuchungen auf Kosten des Landes angeboten worden seien.

Das niederländische Frachtschiff „Oostzee“ war am 18. Juli 1989 auf dem Weg von Rotterdam nach Leningrad, als bei einem Sturm in der Elbmündung die Ladung verrutsche. Ein Teil der etwa 3700 Fässer mit der giftigen Chemikalie Epichlorhydrin schlugen leck und Gas strömte aus. Der Frachter lief Brunsbüttel an, um die defekten Fässer zu bergen und verseuchte Abwässer zu entsorgen. An diesen Arbeiten waren etwa 150 Menschen beteiligt. Viele klagten anschließend über zum Teil erhebliche Gesundheitsstörungen.

Bülck betonte gestern erneut, die Landesregierung werde allen noch offenen Fragen nachgehen. Dazu gehöre auch die Frage, ob damals alles getan worden sei, um gesundheitliche Gefahren auszuschließen. Außerdem müsse geklärt werden, ob und welche gesundheitlichen Schäden es gegeben habe und ob die richtigen Konsequenzen aus dem Vorfall gezogen wurden.

Bei einem Gespräch mit Ärzten, Wissenschaftlern, Toxikologen und Ministeriumsvertretern am Donnerstag habe man sich darauf geeinigt, daß sämtliche medizinischen Daten für eine Bewertung eventueller Folgen zusammengetragen werden sollten.

Ein Vertreter des Innenministeriums bekräftigte, daß damals jederzeit Schutzkleidung zur Verfügung gestanden habe. Sie sei aber zum Teil nicht genutzt worden. Zur Diskussion über möglicherweise verwendete Filter mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum sagte er, die Filter seien entgegen Herstellerangaben noch wirksam gewesen. dpa