Schleppend angebotene Kühe

■ Weiterbildung für Wahrheit-Leser: Wir lernen Agrarisch

Berlin (dpa/Ost) – Aktueller Lagebericht der ZMP-Marktberichtstelle Berlin zur Marktsituation in den neuen Bundesländern

Getreide: Die Mahd von Wintergerste ist – sofern die Bestände trocken sind – in vollem Gange bzw. steht in einigen Gebieten vor dem Abschluß. Überwiegend gute Hektolitergewichte und meist niedrige Feuchte kennzeichnen das Erntegut. Angebote der Erzeuger erfolgen aus der Ernte heraus. Örtlich wurden auch bereits erste Partien von Raps und Erbsen angeliefert. Die Nachfrage des Handels richtet sich auf die laufende Ernte. Betriebe mit freien BLE-Lagerkapazitäten sind besonders an interventionsfähiger Ware von Gerste und Roggen interessiert. Die Industrie zeigt sich gegenüber dem Handel zumeist noch verhalten.

Im Export bewegt sich am freien Markt derzeit kaum etwas. Die Preise für Getreide, Ölsaaten und Eiweißpflanzen notieren wenig verändert. Betriebe mit BLE-Lägern bieten für interventionsfähige Ware zum Teil etwas mehr als üblich. Der Abschluß von Vorkontrakten beschränkt sich weiterhin nur auf bestimmte Fälle. Die Vermarktung im Tagesgeschäft dominiert im Aufkauf ex Ernte. Die Feldbestände befinden sich, abgesehen von Flächen mit Lager, weiterhin in einem guten Zustand.

Kartoffeln: Der Frühkartoffelmarkt zeigt sich recht ausgeglichen. In weiteren Regionen wird die Rodung einsetzen sowie der überregionale Versand loser Ware stärker anlaufen. Die Erträge liegen häufig über dem langjährigen Mittel. Die Nachfragedeckung erfolgt bei packfähiger Speiseware hierzulande noch hauptsächlich aus westlichen Frühliefergebieten. Witterungsbedingt wird vorsichtig disponiert, um die Bestände möglichst klein zu halten. Schrittweise rücken Frühe aus ostdeutschem Anbau nach. Die Qualitäten brauchen den Vergleich mit anderen Herkünften bezüglich Ausreife vielfach nicht zu scheuen. Die Erzeugerpreise für ostdeutsche Aufwüchse notierten mit 21 – 23 DM/dt teils stabil, teils etwas schwächer. Abpackungen wurden auf der Großhandelsebene nochmals schwächer bewertet.

Rinder: Jungbullen standen den ostdeutschen Schlachtunternehmen nicht drängend zur Verfügung. Um die Lieferbereitschaft der Bullenmäster zu erhöhen, gab es hier und da ein preisliches Entgegenkommen. Die Absatzlage für die Schlachter blieb indes unverändert schwierig. Dies um so mehr, da die BLE den Verkauf von 600 t Hintervierteln aus deutschen Interventionsbeständen eröffnete. Der Aufkauf von Jungbullen für den Lebendviehexport ist wohl erneut aus dem Ruder geraten. Ausländische Abnehmer drücken dem Vernehmen nach erneut die Preise. Kühe wurden unverändert schleppend angeboten. Daran änderten auch leichte Preisaufbesserungen nichts. Dänische und französische Fleischverarbeiter gehen verstärkt in die Betriebsferien, so daß der Bedarf sank. Die Schlachtkuhpreise dürften den gegenwärtigen Stand halten. Der ostdeutsche Rindfleischmarkt blieb ohne Impulse; meist wurde sogar von einer weiteren Beruhigung gesprochen. Als Ursachen dafür kommen nicht nur Hitze, Sommerferien und die Auslagerung von Interventionsfleisch in Frage, sondern dem Vernehmen nach auch umfangreiche Einfuhren von sehr preiswertem vakuumiertem Hinterfleisch aus Südamerika.

Milchprodukte: Butter wird anhaltend rege disponiert, und die Marktentlastung durch die Intervention ist kaum noch notwendig. Am Käsemarkt haben sich die Preise stabilisiert, allerdings ist das Niveau für die Hersteller unbefriedigend.

Aufgaben:

1) Warum hat sich der ostdeutsche Rindfleischmarkt beruhigt?

2) Worauf richtet sich die Nachfrage des Handels beim Getreide?

3) Was ist von der Kartoffelausreifesituation zu halten?