Roboterhunde auf dem Weg zur Fußball-WM

■ Biobeton und virtuelle Lernprogramme: Die Humboldt-Uni präsentierte am Wochenende in einer eigens aufgebauten Zeltstadt die neuesten Erkenntnisse aus dem wissenschaftlichen Elfenbeinturm

Auf einem kleinen abgesteckten Kunstrasen liefern sich zwei Roboterhunde ein Duell. Ihre Aufmerksamkeit gilt einem orangen Ball, dem sie unentwegt hinterjagen. Die ungelenk wirkenden Bewegungen und die Beharrlichkeit, mit der sie sich dem Gegner stellten, stößt auf Gelächter im Publikums.

Ausgestattet sind die kleinen metallenen Vierbeiner mit allem, was optisch an einen Hund erinnert: mit Schnauze und herunterhängenden Ohren, mit vier Beinen und einem wedelnden Schwanz. „Roboterhunde“ nennen es die einen, „künstliche Intelligenz“ die anderen.

Letztere sind Studenten der Humboldt-Universität. Sie haben diese Wesen für den „Robo-Cup“ – einer Ende Juli in Stockholm beginnenden Weltmeisterschaft für kickende Roboter – ganz auf das „Fußball spielen“ getrimmt, besser gesagt programmiert. Am Wochenende präsentierten sie ihre Blechköter vorab in der sogenannten Humboldt-Uni-Schau auf dem Bebelplatz in Mitte.

Was hinter Unimauern an Wissen entsteht, sollte nicht im Verborgenen bleiben, dachten sich die Professoren und Studenten und beschlossen, den öffentlichen Raum zu nutzen. Eine eigens dafür aufgebaute Zeltstadt diente als Präsentations- und Diskussionsforum. Jedes Zelt hat seinen speziellen Schwerpunkt, von Gesellschafts- über Naturwissenschaften bis hin zu den unverzichtbaren Multimedia. Kurzvorträge zu Projekten und Videofilme aus allen Bereichen der universitären Forschung rundeten das Programm ab. Dabei bot sich dem Auge des Besuchers Kurioses wie Alltägliches: Die Roboterhunde waren ebenso ein Besuchermagnet wie ein an der Uni entwickelter Bio-beton, auf dem Pflanzen wachsen können, oder neueste Entwicklungen in der Herzmedizin.

Ein im „Multimedia-Zelt“ vorgestelltes Projekt widmet sich der Frage „Wie gestalten sich Unterrichtsräume und Lehrmethoden der Zukunft?“ Ziel des Projekts ist die virtuelle Verknüpfung zweier getrennter Orte zur Kommunikationssteigerung. Getestet wird das frisch entwickelte anhand der kilometerweit auseinanderliegenden Universitätsstandorte in Adlershof und Mitte. Hierfür werden virtuelle Lehrmethoden erarbeitet, die den Studenten an beiden Orten gleichermaßen zur Verfügung stehen. In der Zeltstadt zeigt eine Videowand die Liveschaltung zu einem Studenten in Adlershof. Die abgebildeten Text- und Bildinhalte auf diesem Videoboard sind gleichermaßen dem Studenten wie den Besuchern vor Ort sichtbar. So kann gegenseitig Kontakt hergestellt, Inhalte können besprochen werden.

Nach dem Erfolg der letztjährigen Uni-Präsentation unter dem Motto „Forschung Be-Greifen“ und dem nun wiederholten hohen Publikumsandrang sind sich die Veranstalter einig: Die Uni-Schau hat nicht zum letzten Mal stattgefunden. Katy Müller