Neue Vermittler in Nordirland

■ Heftige Kritik am Verhandlungsstil

Belfast/London (dpa) – Mit einem neuen Nordirland-Minister will der britische Premierminister Tony Blair die Friedensgespräche wieder in Gang bringen. Britische Zeitungen bezeichneten es am Wochenende als sicher, daß die Nordirland-Ministerin Mo Mowlam auf einen anderen Posten wechselt. Außerdem solle sich der US-Senator George Mitchell wieder einschalten, unter dessen Leitung im vergangenen Jahr das Friedensabkommen ausgehandelt war. Auch US-Präsident Bill Clinton plant laut der Zeitung The Express eine Vermittlungsreise. Am Donnerstag war das Friedensabkommen gescheitert, weil die protestantische Partei UUP eine gemeinsame Regierungsarbeit mit Sinn Féin abgelehnt hatte. Der UUP-Vorsitzende David Trimble kritisierte am Sonntag den Verhandlungsstil von Blair. Zuvor hatte sich schon Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams für weniger Einmischung ausgesprochen und gesagt, Blair behandele die nordirischen Parteien „wie Kinder“.

Als Nachfolger für Mowlam gelten ihr Stellvertreter Paul Murphy und der Blair-Berater Peter Mandelson. Der Observer berichtete jedoch am Sonntag, Mowlam habe sich noch nicht damit abgefunden, daß sie ihre Posten verlassen solle.

Die irische Polizei stellte am Samstag die Suche nach den Gräbern vermißter IRA-Opfer ein. Dabei geht es um Personen, die in den 70er Jahren entführt und ermordet wurden. Im Mai hatte die IRA einige Stellen verraten, wo die Leichen begraben sein sollten.